Ähnlich aber doch nicht gleich
Diese knappe Beschreibung im Titel ist nicht nur für unser Titelbild anwendbar, sondern für so manche historische Aufnahmen von Straßenzügen in der Stadt. Als Rätselfoto fand ich die Aufnahme jedoch zu einfach, weshalb ich Ihnen die Verortung etc. vorneweg schicke. Auf unserer Aufnahme blicken wir auf die Kreuzung Reichenauer Straße/Andechsstraße im Jahr 1964.
An dieser Stelle würde als nächstes eine Auflistung von dem stattfinden, was heute noch vorzufinden ist, was sich geändert hat und was überhaupt nicht mehr da ist. Da ich es als äußerst unstimulierend empfinde, wenn ich Ihnen das hier vorkaue, schlage ich vor, dass Sie liebe Leser*Innen diese Aufgabe in den Kommentaren selbst übernehmen.
Je nachdem wie zufrieden oder unzufrieden ich als Stadtarchivs-Oberlehrer mit Ihrer Erledigung der Aufgabe bin, werde ich meine Observationen ebenfalls in den Kommentaren ergänzen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-NE-8570)
Sehr nett ist die mittlerweile verschollene Säulenuhr mit dem extravagant-leicht trapezoiden Ziffernblatt, welche etwas hinter dem Brenner-Schild hervorblinzelt und praktischerweise auch gleich eine Uhrzeit für das Foto liefert.
Demnach hat der Fotograf oder die Fotografin um 14 Uhr 34 das Negativ belichtet.
Auch das Kunstwerk auf der Süd-Fassade über dem Tachezy-Geschäft hat die Unbillen der Zeitläufte nicht überlebt.
Wer damals von dort zum Brenner wollte, wurde zuerst einmal Richtung Pradl geschickt, dort ging es wahrscheinlich über die Pradlerstraße irgendwie zur Olympiabrücke. Noch 1969, sagt mir der Luftbildschwindelzettel, endete man nach den Sternhochhäusern auf einem Feldweg, das Foto des Beitrags mag 1966/67 entstanden sein.
Das kleine Häuschen im Hintergrund, welches inmitten eines Wegdreiecks stand, hielt sich nimmer lang, zur Bocksiedlung zählte es aber nicht.
An der Westwand des Hauses mit dem Tachetzyladen (auch weg) prangt ein verschwundenes Gebilde, welches uns womöglich einmal als Kunst am Bau Rätsel plagen wird. Was für ein Motiv erfreute damals das Auge?
Und halt die Mölk, hier noch bescheidenen Ausmaßes, das Buffet hat die Aufblähung zum IVB-roten Mpreis geschluckt.
Beim gesuchten Motiv handelt es sich interessanterweise um kein klassisches „Kunst am Bau“-Objekt, sondern um eine Werbung für das Parfüm 4711…..
Herr Herbst hat die Fassade und die Mölk´schen Schaufenster samt Aktionstafeln und Sonderangeboten dankenswerterweise bereits in einem früheren Beitrag präsentiert:
https://innsbruck-erinnert.at/jaffa-orangen-und-tafelbutter/
Zum Titel des Beitrags fiel mir übrigens auf, daß auf den von Edge ungefragt in der „Visuellen Suche“ (entspricht der Lens Funktion von Google) präsentierten Ähnlichkeiten mit anderen Bildern dreimal eine Ansicht von Plattenbauten in der Sowjetunion dabei waren. Aber, aber, doch nicht unsere Reichenau! Die meisten nicht wirklich vorhandenen Ähnlichkeiten verortet die Software allerdings nach Italien, was der Reichenau wieder schmeichelt.
Der Zebrastreifen im Vordergrund sowie der Standort der Kamera befinden sich noch in der Prinz-Eugen-Straße, weshalb diese Straße nicht unerwähnt bleiben sollte.
Die Andechsstraße beginnt hinter der Kreuzung ungefähr beim anderen Zebrastreifen und bei der Säulenuhr.
Laut den historischen Luftbildern wurde das begrünte Rondell in der Kreuzungsmitte bereits vor dem Jahr 1990 aus dem Stadtbild entfernt.
Dieses Rondell mit der großen Straßenlampe kann man auch im Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/luftschifflandeplatz/ sehen – früher einmal hat es hier so ausgesehen: https://innsbruck-erinnert.at/aufbruch/comment-page-1/#comment-23048
An das Rondell kann ich mich nicht mehr erinnern, es muss schon vor 1980 verschwunden und durch eine „normale“ Kreuzung mit Ampelanlage ersetzt worden sein.
Weiß jemand noch, wie das abgebildete Cafe nebnan Mölk geheißen hat ? War in den 70ern ein paar Mal drinnen und kann mich noch gut an die massiven Holztische und -stühle erinnern. Nur der Name will mir nicht und nimmer einfallen. Irgendwas mit „Reichenauer…“ (?)
Es war das „Andechs Stüberl“
Oh super, ja ganz genau, danke Hermann !