skip to Main Content
Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Das Pfeffer-Rösel

Das Pfeffer-Rösel

Am 8. April 1833 wurde das Stück „Das Pfeffer-Rösel, oder: Die Frankfurter Messe im Jahre 1297“ im Kaiserlich Königlichen National-Theater in Innsbruck aufgeführt. Das Titelbild zeigt ein Veranstaltungsplakat mit dessen Hilfe der Theaterabend angekündigt und beworben wurde. Bemerkenswert an dem Plakat ist nicht nur, dass es beinahe 200 Jahre unbeschadet überstanden hat, sondern auch, dass dem Drucker beim Setzen ein Fehler unterlaufen ist: Anstatt dem korrekten Jahr 1297 ist im Untertitel das Jahr 1249 angegeben.

Als Vorlage für das Stück diente der Autorin, der deutschen Schauspielerin und Schriftstellerin Charlotte Birch-Pfeiffer, der Roman „Sonnenberg“ von Wilhelm Asmus Döring. Die Uraufführung fand am 16. September 1829 am Theater an der Wien statt. Es fand großen Anklang beim Publikum, wie man dem folgenden Artikel in der Wiener Zeitschrift vom 5. November 1829 entnehmen kann: „Unter mehreren vorübergehenden Erscheinungen auf dieser Bühne hat das romantische Schauspiel: das «Pfeffer -Rösel« oder die „Frankfurtermesse im Jahre 1297“ sich einen dauernden Platz gewonnen, und füllt noch jetzt, nach mehr als zwanzigmaliger Wiederholung, das Haus. Diese Erscheinung spricht also die nähere Beachtung der Kritik an, und wir müssen sie ihrer Würdigung unterziehen. Dieses Schauspiel ist von Mad. Birch-Pfeiffer nach einer Novelle von Döring mit vielem Geschick und großer Leichtigkeit für die Bühne bearbeitet.“

Auch an anderen Theatern wurde „Das Pfeffer Rösel“ in den folgenden Jahrzehnten immer wieder erfolgreich aufgeführt. Doch es gab nicht nur positive Kritik für das Bühnenwerk. In der Zeitschrift Ost und West, Blätter für Kunst, Literatur und geselliges Leben: Beilage 1, Nr. 147 1843 findet sich folgender kritischer Kommentar: Ein albernes unausstehliches Theaterkind, dieses Pfeffer-Rösel, das vor Jahren durch seine Ausstattung auf den meisten deutschen Bühnen an den Mann gebracht wurde; „die Frankfurter Messe im Jahre 1297“ war damals im Theater an der Wien und zu Pesth glänzender besucht, als jetzt manche Messe zu Leipzig. Gottlob, diese Zeit ist vorüber, und wir halten es für kein Verdienst, diesen theatralischen Wechselbalg seiner wohlverdienten Vergessenheit zu entreißen. Packen kann das Pfeffer-Rösel, wie die heutige Vorstellung zeigte, nicht mehr, und Ehre können die Schauspieler darin sich auch nicht holen. Es ist auch den Mitwirkenden nicht zuzumuthen, diesen ungezogenen Diskurs zu memoriren, noch mit Lust und Liebe zu spielen.“ Trotz dieser vernichtenden Kritik wurde und wird das „Pfeffer Rösel“ immer wieder aufgeführt.

(Stadtarchiv Innsbruck, Div-3720)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche