Hopfen und Malz
Diese Karte zeigt uns die streitenden Reiche des Bieres, des Weines und des Geistigen. Die meisten Länder fallen in die Domänen, die man erwarten würde, aber es gibt auch ein paar interessante Ausreißer – hätten Sie gedacht, dass Spanien überwiegend dem Bier huldigt, und Schweden dem Wein?[1]

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Mit dem vierfachen Konsum an Bier im Vergleich zum Wein ist Österreich heute ein treuer Vasall des Hopfens. Aber zumindest Tirol war einst der Traube untertan. Um die Bevölkerung des gebirgigen Landes mit Getreide zu versorgen war man seit jeher auf Importe angewiesen. Somit war die Vorrausetzung für das Brauen von Bier ungünstig, da es mit dem Brot um das Korn streiten musste. Hinzu kam, dass die sonnigen Hänge Südtirols den Winzer mit ausreichend Trauben beliefern konnten. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es im nördlichen Landesteil nur 28 Bierwirte, die einer Übermacht von 578 weinausschenkenden Berufskollegen gegenüberstanden.
Klöster waren sowohl Zentren der Bier- als auch der Weinherstellung. So überrascht es nicht, dass auch auf dem Grund der heutigen Stadt Innsbruck das erste Brauhaus 1305 im Urbar des Stifts Wilten auftaucht. In Tirol wurde vor allem dunkles Bier gebraut, sein hellerer Cousin fand erst mit Ferdinand II. (1529–1595) Verbreitung. Dieser war zuvor Statthalter seines Vaters in Böhmen gewesen und brachte durch seinen Hofstaat den Absatzmarkt dafür mit.
1642 richtete Kanzler Wilhelm Biener in Büchsenhausen eine Brauerei ein, die sich bis in die 1920er hielt.
(Signatur Ph-23438)
[1] Die Statistik richtet sich allerdings nach dem Konsum von reinem Alkohol pro Getränk – man kann also durchaus mehr Bier als Wein trinken und dennoch nach dieser Darstellung zu den Weintrinkern gehören.