Der Fröhlichgang
Der Rennweg vor der Hofburg hat im Laufe seiner Geschichte mehrfach eine Umgestaltungen erfahren. Während die Stadtsäle aus den 1870er Jahren und die davor sich ausbreitende Parkanlage fotografisch schon ganz gut dokumentiert sind (was hier im Blog auch mehrfach zu sehen war), fehlen vom Vorgängerbau an dieser Stelle fotografische Aufnahmen. Dieser Bau, die ersten Redoutensäle, wurden ab 1773 nach dem Neubau der Hofburg errichtet. Auf Plänen aus dem frühen 19. Jahrhundert sind diese als länglicher Bau erkennbar, beispielsweise hier. Zur Verbindung der Redoutensäle mit der Hofburg gab es außerdem einen schon länger bestehenden Verbindungsbau, den sog. Fröhlichgang. Dieser verdeckte somit auch die Fassade der Hofkirche und auch des angrenzenden Neuen Stifts (heute Volkskunstmuseum).
Auf dem Titelbild ist dieser Gang relativ gut erkennbar, und nach meiner Recherche die beste bildliche Darstellung dieses Gangs in unseren Beständen. In der Kunsttopographie gibt einige weitere schöne Abbildungen. Was die Namensgebung betrifft, kann ich leider nicht weiterhelfen. Vielleicht gibt es dazu ja auch Wissen im Forum. 1844 wurde dieser Gang schließlich abgebrochen.
(Ansicht des Rennplatzes, ca. 1840; Signatur Bi-g-1192)
2016 fand eine archäologische Baubegleitung im Bereich Ecke Rennweg/Universitätsstraße statt, die Mauerreste aus verschiedenen historischen Epochen aufdeckte. Darunter waren auch Strukturen aus der Zeit zwischen dem späten 16. und frühen 19. Jahrhundert. Ein Teil der freigelegten Mauerzüge dürfte zum „Hofburggang“ oder „Fröhlichsgang“ gehört haben. Felmayer vermutete, dass dieser Gang bereits unter Erzherzog Ferdinand II. erbaut wurde und einen Teil der Schlossanlage „Ruhelust“ darstellte. Der Gangbau verband bis 1844 die Hofburg über den Wappenturm mit den weiter östlich gelegenen Gebäuden.
1683 wird ein Carl Fröhlich als „Hausmeister zu Neuhof“ erwähnt; der „sogenannte Fröhlichsche Hofkeller“ wird 1755 genannt (Quelle: Johanna Felmayer 1986/ Silvia Sterner-Rainer 1955).