Wir feiern… uns selbst!
Mit uns, da meine ich jetzt nicht mich persönlich, auch nicht uns als Stadtarchiv, sondern uns als Stadtmagistrat Innsbruck, vielleicht auch uns alle, die wir bekanntlich Stadt sind? Genau in einem Jahr werden wir (zumindest manche von uns) groß feiern, da steht nämlich das 50-Jahr-Jubiläum der zweiten in Innsbruck ausgetragenen Olympischen Winterspiele an, die am 4. Februar 1976 eröffnet wurden. Die Vorbereitungen für das Jubiläum laufen bereits auf Hochtouren.
Gleichermaßen liefen vor 50 Jahren die Vorbereitungen auf die Spiele bereits auf Hochtouren. Und zwar nicht nur rein in punkto erforderlicher Infrastruktur. Im März 1974 wurde in der Handelskammer die Ausstellung „I-Punkt Farbe – ein schöneres Innsbruck für die Olympischen Spiele 1976“ eröffnet, in der unter anderem „[d]ie Riesengasse als Zwergengasse“ zu sehen war. Ein Modell im Maßstab 1:10 veranschaulichte, „wie sich diese Altstadtgasse darbieten würde, wenn man alle Fassaden, farblich aufeinander abgestimmt, erneuerte“.
Die Ausstellung bildete den Auftakt für eine gleichnamige Werbeaktion von Wifi, Handelskammer, der Innung der Maler, Anstreicher und Lackierer sowie den Innungen des Bauhaupt- und des Baunebengewerbes zusammen mit dem Denkmalamt und der Stadt Innsbruck, mit dem Ziel, in den Jahren 1974/75 ca. 300 Fassaden zu verschönern. (vgl. NTZ, 1.3.1974, S. 4; TT, 1.3.1974, S. 3)
Diese Zahl wurde zwar um ein Drittel versäumt, von den immerhin 200 Beteiligten bedachten Stadtgemeinde Innsbruck und Wirtschaftskammer zwei Jahre später 21 Preisträgerinnen und Preisträger mit Preisen. Darunter, und so ist der Bogen zum Titel gespannt, auch sich selbst: Die Stadt Innsbruck erhielt für die Renovierung des Goldenen Dachls einen 4. Preis in der Höhe von 5000 Schilling, wobei sie den Geldbetrag umgehend dem Landesdenkmalamt zur Verfügung stellte. Auch die Wirtschaftskammer bedachte sich selbst mit einem 4. Platz. Wobei sich das auf dem Diplom prestigeträchtiger und damit auch kurioser liest, als es sich in der Realität darstellte: Neben einem ersten Preis – der an Hermine Baumgartner für das Haus Riesengasse 8 ging – wurden nämlich gleich vier zweite, sechs dritte und zehn vierte Preise vergeben. Gießkannen- bzw. Farbkübelprinzip, sozusagen. (vgl. Amtsblatt Mai 1976, S. 7)
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Div-1456)