Im Stinkgassl
Ein echter Postkarteur oder eine ernstzunehmende Archivarin würde hier „Partie in Hötting“ oder „Höttinger Kirche gegen Norden“ schreiben. Mir sticht aber hauptsächlich das sogenannte „Stinkgassl“ zentral im Bild ins Auge, dessen Namen mir mein lieber Musikkollege „H.L.“ vulgo „A.“ aus dem Oberdorf einmal verraten hat. Doch warum heißt es eigentlich so? Weil die Lokalgäste sich während und nach dem Gloggi-Besuch (das Café Glockengießer befindet heute sich in dem Gebäude links, Bachgasse 14) dort erleichtern und’s dann „fetzelet“? Wohl eher nicht.
Das Bild ist mit 1955 datiert. Die Straße ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht asphaltiert (erfolgte erst 1964). Bei den Bildern Höttings vor der Erneuerung der Straße wird einem erst einmal gewahr, wie steil das Gebiet ist. Vor manchen Gebäuden sieht man Mauern zum Schutz vor den reißenden Bächen, dies sich vermutlich oft nach Regen gebildet haben. Auch hier verläuft eine Rinne über den Weg herunter. Wer sich in Hötting etwas auskennt weiß zudem, dass der Höttinger Bach vom Standpunkt der Aufnahme auch nicht weit weg ist, der verläuft etwas weiter links (heute unterirdisch).
Und zuletzt: die zwei Burschen rechts. Die dürften wohl irgendwann zwischen 1945 und 1950 geboren sein. Vielleicht kennt ja jemand noch die Gesichter oder erkennt sich am Ende gar selbst?
(Stadtarchiv Innsbruck, KR-NE-1314; Fotograf: Friedrich Nickel)
Sehr schönes, originelles Foto aus Hötting,- wenn der Turm nicht im Gedächtnis eingeprägt ist, dann würde man beim Gassenverlauf meinen, man ist irgendwo in Südtirol. S‘ Stickgassl ist eine Abkürzung vom Kichbichl- Steinbruchstrasse zur Bachgasse hinunter. Zu dieser Zeit war noch kein Lokal im Glockengiesserhaus (erst seit 1981) vorher war dort ein Kramersladen und Bäckerei drinnen, auch von Herrn Roilo der Großvater? als Bäcker