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Sensationelle Funde In Wilten!

Sensationelle Funde in Wilten!

… so lautet die Überschrift aus dem Zeitungsausschnitt der Innsbrucker Stadtnachrichten aus dem Jahr 1980. Wer sich die Welt eines Archäologen vorstellt, denkt vielleicht an unbeschwerte Tage, wie ein Kind im Sandkasten — aber die Realität ist weit entfernt von spielerischer Leichtigkeit. Diese Bilder gewähren einen ungeschönten Blick auf das wahre Leben der unermüdlichen StudentenInnen, die in der archäologischen Praxis mehr arbeiten, als man vermuten würde.

Wie es auf nahezu jeder Ausgrabung üblich ist (und hier spreche ich aus eigener Erfahrung), zeigt sich das typische Bild: Während die Studierenden die harte körperliche Arbeit leisten, steht der oder die GrabungsleiterIn bzw. ein/e ProfessorIn — neben dem Geschehen, beobachtet, dokumentiert, fotografiert, notiert, diskutiert,… . Das inoffizielle Motto? „Je jünger du bist, desto mehr Zeit verbringst du kniend auf dem Boden.“ Und dennoch: Wer es überhaupt bis zur Grabungsstelle schafft, gilt als privilegiert — denn die Chance, vor Ort mitzuarbeiten, ist an sich schon ein seltenes Glück. Für die erbrachte Ausgrabungsleistung erhalten Studierende eine Entschädigung in Form der nun auf Unis üblichen ECTS-Punkte (sozusagen Arbeitsaufwandsstunden).

Dieses System besteht bereits seit Jahrzehnten und wird vermutlich auch bei den kommenden Studiengenerationen unverändert zum Einsatz kommen. Die folgenden Bilder zeigen einen kleinen Einblick in die typische Arbeitswelt, wie man sie auch auf die Gegenwart projizieren kann.

Abb.1: Im Hintergrund beobachtet Dr. Wilhem Sydom zusammen mit einem Herr, vermutlich der Bauleiter, wie vermutlich Dr. Lieselotte Zemmer-Plank am ausgraben ist.
Abb.2: Arbeitszeit: Studenten sind am freilegen von Funden.
Abb.3: Kurze Pause: Der Grabungsleiter Dr. Wilhem Sydom zeigt den Studenten ein Fundstück.
Abb.4: Student am freilegen eines Skelettes mit Pinsel in der Hand. (Ph-21221)

Mehr Infos über die Forschungsgeschichte und des Gräberfeldes finden Sie in unseren vorherigen Beiträgen: Gaaanz lang her… sowie Die Entstehungsgeschichte von Veldidena

(StAI, Ph-21218 Titelbild und Abbildungen 1-3)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Frage: wie konnte es nur passieren, dass beim IVB Areal in der Pastorstrasse ein historisch so wertvoller Fund zu zwei Drittel schon von den Baggern zerstört war anstatt die Arbeiten sofort zu stoppen und unverzüglich Fachleute beizuziehen???

    Wie die Fotos ja beweisen, wurden bereits schon früher beim Orleyweg bzw. Frauenanger und auch bei der Grassmayrkreuzung Teile von Veldidena freigelegt!

    Wieso wurden diese sensationellen Ausgrabungen einfach wieder zugeschüttet, anstatt, so wie in Lienz (Aguntum) und anderen Fundstätten in Österreich zumindest zum Teil mit modernsten Mitteln ein tolles Freilichtmuseum als Besuchermagneten zu gestalten ???

    1. Gute Frage…
      Die Durchführung von Bauarbeiten in einem historisch so bedeutsamen Gebiet wie der Innsbrucker Altstadt ist weitaus komplexer, als man zunächst vermuten könnte. Besonders in Gebieten, die als Fundzonen bekannt sind, wird jedes Bauvorhaben von Beginn an eng mit dem Denkmalamt abgestimmt. Bei Verdacht auf archäologische Funde oder dem Auftauchen solcher während der Bauarbeiten, ist die Baufirma verpflichtet, qualifizierte Archäologen hinzuzuziehen. Dies kann häufig zu Verzögerungen im Baufortschritt führen.
      Vor rund einem Jahrzehnt wurden bei Bauarbeiten an der Grassmayr-Kreuzung weitere Überreste einer römischen Siedlung entdeckt, darunter ein erstaunlich gut erhaltenes römisches Bad. Diese Grabungsstätte wurde nach Abschluss der archäologischen Untersuchungen wieder zugeschüttet, um das Denkmal sowohl zu konservieren als auch vor Vandalismus zu schützen. Es gab damals, unter der Führung von Bürgermeisterin Oppitz-Plörer, bereits Pläne, das Balneum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch vermutlich scheiterte dieses Vorhaben an den hohen Kosten, die mit der dauerhaften Konservierung solcher großen Fundstätten verbunden sind. Das gesamte Grabungsgebiet umfasst heute etwa 40 Hektar, wovon ein Großteil bereits überbaut ist. Finanzielle Engpässe sowie politische oder gesellschaftliche Uneinigkeiten führen häufig dazu, dass solche Projekte nicht realisiert werden. In urbanen Gebieten, wie Innsbruck, sind archäologische Ausgrabungen daher oft nur Notgrabungen.
      Seit dem 16. Jahrhundert wurden immer wieder Funde auf dem Areal gemacht. Besonders bedeutend war eine Entdeckung im Jahr 1914, als man bei der Neuverlegung der Staatsbahn römische Mauern entdeckte. Ab diesem Zeitpunkt wurde zunehmend bewusst, dass im Gebiet von Wilten zahlreiche römische Überreste verborgen liegen. Vielleicht hat man es damals, als das Gebiet noch weniger bebaut war, versäumt, den historischen Wert angemessen zu würdigen, oder es standen andere Prioritäten im Vordergrund
      Seit ein paar Jahren bin ich Teil des Grabungsteams in Aguntum, und es ist faszinierend zu sehen, wie sich dieser historische Ort entwickelt hat. Ein entscheidender Faktor dafür ist der Verein Curatorium pro Agunto, der maßgeblich dazu beigetragen hat, Aguntum zu dem zu machen, was es heute ist. Der Verein ist nicht nur Eigentümer, sondern auch Betreiber des Museums und des Archäologischen Parks, die direkt am Grabungsgelände liegen. Mit dem Museum verfolgt er das Ziel, die archäologischen Funde von Aguntum fachgerecht zu

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