It was the best of times, it was the worst of times… (I.)
Als in Paris im Juli 1789 die Bastille gestürmt wurde und die Flammen der Revolution sich anschickten, das Ancien Régime zu verschlingen, wurden die Ereignisse in Tirol von den meisten mit Besorgnis und nicht mit Begeisterung verfolgt. Hierzulande war schon die Reformpolitik Josephs II. auf Ablehnung gestoßen, dementsprechend war man den gottlosen Ideen aus Frankreich gegenüber wenig aufgeschlossen. Das unablässige Arbeiten von Madame La Guillotine in Paris und der colonnes infernales in der Vendée in den folgenden Jahren überzeugten wenige von der Überlegenheit der neuen Ordnung. Eine interessante Randnotiz dazu – bekanntlich legte die Tiroler Landschaft als Teil der Vorbereitungen zur Verteidigung des Landes im Juni 1796 das Herz-Jesu-Gelöbnis ab; vielleicht weniger bekannt ist hierzulande aber, dass das Herz Jesu auch das Symbol der royalistischen Rebellen in der Vendée war, die unter dem Banner Dieu, le Roi in dem Kampf zogen, und bis heute auf der Flagge dieses französischen Departments prangt.
Doch obwohl im Heiligen Land Tirol weder Atheismus noch Republikanismus um sich griff, entstand in Innsbruck 1793 ein Jakobinerklub, dem sich einige Studenten anschlossen. Die aufgeschreckte Polizei sah diesem Treiben freilich nicht lange zu – bereits im folgenden Jahr wurde der Klub geschlossen und mehrere Mitglieder verhaftet.
Durch die Erfolge Napoleons in Italien rückte die Kriegsgefahr an die Tiroler Südgrenze heran. Der korsische General versuchte die Bevölkerung mit einem Pamphlet einzuschüchtern, in dem er aber gleichzeitig versprach, die „einfachen und tugendhaften Gebirgsbewohner“ und ihre Sitten zu respektieren. Die Flugschrift hatte allerdings den gegenteiligen Effekt und im ganzen Land war der Eifer die Grenzen gegen das Heer Revolution zu verteidigen größer denn je.
(Titelbild: Ausschnitt der Karte zum Gebet zur Herz-Jesu-Gelöbniserneuerung 1996, Signatur Div-4322)