Karl V. in Innsbruck (II.)
Wie wir im vorigen Artikel gesehen haben, hatte der Kaiser zahlreiche Sorgen als er in Innsbruck weilte – und es gesellte sich sogar eine aus Amerika hinzu. Während seines Aufenthaltes erreichte in gerade ein Brief aus der neuen Welt. Es war ein Bericht von Antonio de Mendoza (1490–1552), Vizekönig von Peru und vormals Vizekönig von Neuspanien, über die Situation der spanischen Besitzungen in Amerika. Mendoza machte seinem Kaiser darin schwere Vorwürfe, was dessen Politik on der neuen Welt betraf. Insbesondere kritisierte er die Wankelmütigkeit der kastilischen Regierung bezüglich der Angelegenheiten der Kolonien. Es war auch nicht von der Hand zu weisen, dass die Anweisungen aus Europa alles andere als konsequent waren. Während sich viele Angehörige des kaiserlichen Hofes für eine menschlichere Behandlung der Indigenen einsetzten und sich gegen das brutale Vorgehen des Conquistadores stellten, siegte oftmals doch der Wunsch, soviel Gold und Silber wie nur möglich aus den Kolonien herbeizuschaffen und dafür ein Auge zuzudrücken, was die Behandlung der neuen „Untertanen“ der spanischen Krone betraf.
Doch es war nicht nur der Appetit auf Edelmetalle, der dazu beitrug, dass man sich in Spanien nicht sonderlich nachhaltig auf die Rechte der Eingeborenen pochte. Die Conquistadores und die spanischen Siedler waren fest entschlossen, aus der neuen Welt herauszuholen was herauszuholen war und nicht bereit, sich von ethischen Bedenken zurückhalten zu lassen. Nur acht Jahre zuvor war aufgrund der Leyes Nuevas (dt. Neue Gesetze), welche u.a. die Ausbeutung der Indigenen eindämmen sollten, in Peru eine Revolte ausgebrochen, angeführt von Gonzalo Pizarro (1502–1548), die beinahe zum Verlust dieses Vizekönigreiches geführt hätte.
(Signatur Bi-k-1809)