Kreuzungswächter
Letzte Woche schon war ich im Bereich Meinhardstraße/Museumsstraße unterwegs, heute gibt es noch einmal ein Bild aus der Gegend, diesmal allerdings mit anderer Blickrichtung. Zentral im Bild das ehemalige Jesuitenkonvikt, in dem später dann das „Mädchen-, Waisen und Erziehungshaus“ der Scheuchenstuel’schen Stiftung eingerichtet worden ist. Die Bilder vom Abriss des Gebäudes wurden ja schon teilweise hier gezeigt. Ein besonderes Etwas erhält das Bild durch die Figur des „Wilden Mannes“ rechts im Bild, der die ganze Szenerie überwacht bzw. nur darauf warten zu scheint, dass jemand bei Rot über die Ampel geht/fährt, um der Person dann eins überzuziehen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum RM-PL-98)
Ich wollte schon fragen „Wer macht denn um Fünfe in der Früh ein Foto vom Scheuchenstuehl-Palast?“
Aber da die Straßenbahn bereits unterwegs ist, muß es mindestens 6,20h sein. Die Gegend ist ziemlich unbelebt- war es vielleicht ein Sonntag? – und der Mann beim „Paulus“eck wartete auf einen Ausflugskollegen – und dem Sonneneifallswinkel nach 1.Julihälfte? – da traue ich mir keine Expertise zu.
Ob schon beide ehemaligen Gebietskrankenkassenhäuser wieder stehen – und das Eckhaus zur Ing.Etzel Str., wo vorher der Gasthof „Grüner Baum“ als Bombenruine bis 1953/53 vor sich hinschlummerte? Als er abgerissen wurde – und sich eine mächtige Staubwolke in die Luft erhob, fuhr ich gerade mit der Einser vorbei – und konnte daheim meiner Mutter berichten „Mama, der Staub! – der hat genau so gerochen wie der in der Maximilianstraße 3 beim Bombenangriff!“ – worauf meine Mutter fachmännisch und kühl bis ans Herz hinan meinte „Ja, g’wanzelet“
1953 sieht man auf dem Waldstandsflug erstmals den erdgeschossigen „Paulusbau“, Dessen Adresse würde mich interessieren. In den Adressbüchern gibts nur 28 (Wilder Mann) und 30 (Scheuchenstuel).
Die Sillgassenkreuzung muß somit zu den ältesten Ampelkreuzungen der Stadt gehören. Die geradezu frankensteinische Idee, ihn belebt von seinem Posten herunterzuspringen zu lassen, um sich unbotmäßig verhaltende Verkehrsteilnehmer keulenschwingend vorzuknöpfen, halte ich für richtungsweisend. Die Zukunft der AI gesteuerten Robotik würde es möglich machen.
„P a u l u s Hans, Tapezierer u. Dekorateur, Sillgasse 17, T 30 59
……………………………………………………..Museumstraße 30, T 34 76“
Da das gesamte mauerumschlossene Grundstück der Scheuchenstuehlschen Stiftung gehörte, waren Herr Paulus und sein Kiosk gewissermaßen (nehme ich an) „Untermieter“
Ja, das Innsbrucker Adreßbuch 1957 (damals redigiert von Herrn Amtsrat Ewald Cambruzzi, der in der Mitterhoferstraße 2 – also in Pradl!!! – wohnte) – ich kann nur sagen „Non plus ultra“ – und „Nieder mit dem Datenschutz!“
Welches Gebäude schließt direkt an das „Mädchen-, Waisen und Erziehungshaus“ an? Ist das etwa eine Hauskapelle?
Klar wäre es eine Hauskapelle gewesen …. aber beim Vorbeifahren mit der „Einser“ sah man deutlich, wie sich hinter den (Kathedral?-)-glasfenstern Gerümpel und Karton türmte…
Wieder ein „Schandfleck“, der unwiederbringlich verloren gegangen ist…
Vielen lieben Dank, Frau Stepanek!
Frage ans Stadtarchiv-Team: Gibts in euren Beständen vielleicht Fotos oder gar Innenaufnahmen?
Den Beitrag „Zur weiteren Geschichte der Scheuchenstuehl-Stiftung“ vom 15.9.22, auf dem man die Fassade der Kapelle noch deutlicher sieht – den haben Sie sicher bereits gefunden.
Ich bin gerade abei, mir das Hirn zu zermartern: Gab es Fenster an der Ostseite der Kapelle? Wie sahen diese us? Oder waren es zwei Lünetten? Und hatte die Kapelle eine Apsis? Wegen der Mauer war das von der Straßenbahn aus nicht zu erkennen.
Ich habe damals immer davon geträumt, wie schön diese Kapelle sein müßte – vom grauen Bombenstaub und dem schwarzen Ruß befreit, von dem sie überzogen war – mit blitzenden Fenstern – einladend – aber das hätte mindestens ebensoviel Geld gekostet, wie der Abriß (und Grundverkauf) zum Bau des Europahauses netto gebracht hat…
Danke, ja den Beitrag https://innsbruck-erinnert.at/zur-weiteren-geschichte-der-scheuchenstuel-stiftung/
habe ich bereits gefunden.
Laut dem Luftbild https://innsbruck-erinnert.at/viaduktkreuzung/ war ostseitig nur eine unstrukturierte Feuermauer.
Auch Apsis und Sakristei(?) kann man dort erkennen.
Ich danke beiden Herren für diesen Hinweis – und jetzt, wo ich dieses Viaduktkreuzungsfoto sehe – und den Altarraum – und die halbrunde Apsis – und die Sakristei(?) – tut es mir noch mehr leid, daß dies ales „vom Erdboden verschwunden“ ist….
https://innsbruck-erinnert.at/viaduktkreuzung/ da sieht mans.
…..und schon stelle ich mir vor, daß an diese Feuermauer anschließend ein Ostflügel, ebenso breit wie der westliche, geplant gewesen wäre…… siehe „Greisenasyl“ und „Sieberer’sches Waisenhaus“.
Aber eine Aufstockung war, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, wohl auf alle Fälle „wirtschaftlicher“ und preisgünstiger