Sommerfrische in Lans?
Bereits vor über 100 Jahre zog es unter anderem die Innsbrucker Stadtbewohner*innen im Sommer aus der Stadt hinaus, um in den umliegenden Dörfern und Wäldern Abkühlung zu suchen und auf Sommerfrische zu gehen. So auch die zwei Damen auf unserem heutigen Rätselbild. Können Sie erkennen wo Sie sich befinden? Betitelt ist das Bild wie folgt „Junge Frauen vor Gartentor posierend.“
Die Fotografie ist Teil eines größeren Konvoluts mit dem Titel „Sommerfrische in Lans 1909“, in welchem sich auch folgendes Bild finden lässt.
Beschrieben wird dieses Bild mit „Drei Frauen an einem Marmorbrunnen auf einem Felsen“ und hier lässt sich doch relativ schnell ausmachen, dass es sich dabei um den Lanser Kopf handelt, wo noch heute der abgebildete Marmortisch zu finden ist.
Doch nicht nur unsere leider namenlosen Damen zog es zur Sommerfrische um 1910 nach Lans. Auch Weitergereiste wie beispielsweise der Salzburger Dichter Georg Trakl fand sich zwischen 1912 und 1914 mehrmals in Lans ein. Während seiner Besuche kam Trakl im von uns gesuchten Gebäude unter. Das Gebäude gehörte damals Rudolf von Ficker. Georg Trakl fand in Rudolfs Bruder, Ludwig von Ficker, Freund, Förderer und Mentor. Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag „Ein interessantes Exlibris und sein Besitzer“, der sich etwas näher mit Georg Trakl beschäftigt.
In diesem Jahr jährt sich der Todestag Trakls zum 110. Mal. In vielen von Trakls Gedichte lassen sich Motive wie Herbst, Verfall und Tod wiederfinden. Doch gibt es auch ein Gedicht in seinem Nachlass, in welchem er seiner Zeit in Lans gedenkt. Das Gedicht mit dem Titel „Abend in Lans“ und datiert mit Herbst 1913 können Sie, liebe Leser*innen, nun untenstehend begutachten.
„Wanderschaft durch dämmernden Sommer
An Bündeln vergilbten Korns vorbei. Unter getünchten Bogen,
Wo die Schwalbe aus und ein flog, tranken wir feurigen Wein.
Schön ist gerechtes Gespräch und frohes Lachen
Abend und die dunklen Düfte des Grüns
Stillen mit heiterem Leben die Stirne uns.
Silberne Wasser rannen über die Stufen des Walds,;
Die Nacht und sprachlos ein vergessenes Leben.
Freund; der verfallene Weg ins Dorf.“
(Archivalien und Nachlässe / Abend in Lans (uibk.ac.at))
Autorin: Nadja Wolf
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Pl-2668, Ph-Pl-2676)
„Zwischen 1912 und 1914 fand Georg Trakl Unterschlupf immer wieder in der HOHENBURG, die Ludwig von Fickers Bruder Rudolf gehörte“ –
– also sind wir zwar nicht in Lans selbst, sondern an der Lanser Straße in Igls.
Typisch: Das Fachwerk am Turm.
Das waren halt noch Zeiten damals! Wie lange wohl die Kammerzofe zu tun hatte, bis die Haarpracht so aufgetürmt war, daß die Dame aussah, als habe sie eine Bregenzerwälderinnen-Pelzkappe am Kopf…
So verging halt auch die Zeit – und jetzt ist sie schon längst vergangen.
Nein, zurückwünschen tun wir sie uns wohl wirklich nicht.
Oder?