Nur scheinbar unscheinbar
Mit den Augen von Jörg Thien Innsbruck zu erkunden ist immer ein kleines Abenteuer. Die ungewöhnliche Motivwahl und der Blick für das Außergewöhnliche machen seine Fotos zu etwas Besonderem, auch beim heutigen Bild steckt wieder so viel in einer scheinbar belanglosen Baustellenszene. Zu sehen ist primär eine Durchfahrt zu einer größeren Baustelle in einem Hinterhof. Das zerstörte Haus daneben, womöglich ein Kriegsschaden, gewährt Einblick in die Hinterhofszenerie. Vor alledem wirbt linker Hand ein buntes Plakat fürs Einkaufen im Kaufhaus Kraus, dem arisierten Kaufhaus Bauer und Schwarz, welches heute den meisten unter seinem seit 1966 gebräuchlichen Namen geläufig sein dürfte, dem Kaufhaus Tyrol. Daneben wird offenbar noch für eine Schneiderei geworben, doch welche nur? Ganz unscheinbar auf dem kleinen braunen Kasten prangt der auch heute noch allgegenwärtiger Schriftzug der Firma Porr, welcher mir gerade gestern auf einer Baustelle begegnet ist, manches bleibt auch über die Jahrzehnte hinweg gleich. Wie gesagt, zu entdecken gibt es immer viel auf Jörg Thiens Fotos und zum Rätseln auch. Offen bleibt nämlich die Frage nach dem Ort, an welchem Jörg da auf den Auslöser gedrückt hat.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 04.05.01-501)
In der Erlerstraße
War schon einmal „unlösbar“; https://innsbruck-erinnert.at/unloesbar-2/
Der Abriss ist beendet, das Porr Kastl bleibt. Man baut an der Rückseite der ersten Ausführung des Kaufhaus Tyrol
In den Adressbüchern von 1970 – 1976 scheint Frau Barbara Lawatsch mit ihrer Damenschneiderei in der Fallmerayerstraße 10 auf.