Radetzkymarsch – Von Dresden bis Leipzig (V.)
Wie erwartet geht Napoleon in die Offensive, Radetzky irrt sich jedoch in seinem Ziel – er greift nicht die österreichische Armee in Böhmen an, sondern marschiert gegen die Preußen in Schlesien. Diese weicht zurück während die Österreicher nach Sachen vorrücken, um die Nachschublinien der Franzosen zu bedrohen. Radetzky rät davon ab, bis nach Dresden zu marschieren, aber die Ungeduld im Heereslager siegt. Dort wird man, entgegen dem Operationsplan, in eine Schlacht mit Napoleon verwickelt, der aus Schlesien zurückgeeilt war. Schwarzenberg will sich zurückziehen, aber der preußische König weigert sich. Als man sich schließlich doch zurückziehen muss, hat man die Schlacht und fast 30.000 Mann verloren. Aber Napoleon verfolgt die Armee nicht mit seiner Hauptmacht, sondern schickt nur ein Korps unter Dominique Vandamme (1770–1830) hinterher. In der Schlacht bei Kulm am 29. August wird das Korps geschlagen, für seine Rolle in der Schlacht wird Radetzky von Zar Alexander der Orden der Heiligen Anna I. Klasse verliehen.
Im Oktober zieht sich Napoleon über die Elbe in Richtung Leipzig zurück. Nun ist auch nach der Meinung Radetzkys der Moment gekommen, die Schlacht zu wagen. Die Franzosen zogen alle verfügbaren Truppen bei der Stadt zusammen, sie konnten beinahe 200.000 versammeln. Auf sie marschierten von allen Seiten insgesamt 360.000 Soldaten der Koalition zu.
(Bewegungen der Armeen vor der Schlacht, Atlas of the Napoleonic Wars, United States Military Academy West Point)
Die Schlacht wird am 16. Oktober mit einem Angriff der österreichischen Armee, die im Süden aufmarschiert war, auf Wachau, Liebertwolkwitz und Markkleeberg eröffnet (heute Teile der Stadt, aber damals Dörfer außerhalb des Stadtgebietes). Auf beiden Seiten feuerten insgesamt 1.000 Kanonen, bald begleitet von abertausenden Musketen als die Infanterie vorrückte. Der Kanonendonner unterbrach übrigens die Wahl des neuen Rektors in der Leipziger Universität.
Der französische Gegenangriff wirft die alliierten Truppen aus den besetzten Dörfern und stößt weiter südlich bis nach Güldengossa vor. Dort konnten sie unter dem Einsatz preußischer, russischer und österreichischer Kavallerie aufgehalten werden. Radetzky selbst reitet bei dem Angriff der österreichischen Kürassiere mit, bei welchem zwei Pferde unter ihm weggeschossen werden und er selbst eine Schutzverletzung davonträgt. Während man im Süden so nur knapp ein Desaster verhindert hatte, erging es Blücher im Nordwesten des Schlachtfelds besser. Ihm und dem General Yorck gelang es dort unter heftigen Gefechten Möckern einzunehmen.
Der folgende Tag war ein Sonntag, an dem die Verbündeten in ihren Stellungen ausharrten, während ihre Verstärkungen Eintrafen, nur im Norden unternahm Blücher einen weiteren Vorstoß, der jedoch erfolglos blieb.
Es ist der 18. Oktober der wieder erbitterte Kämpfe an allen Fronten sieht. Die Verbündeten stoßen im Süden auf Dölitz und Connewitz vor, im Südosten auf Probstheide, Zuckelhausen und Holzhausen. Im Osten tobten heftige Gefechte um Paunsdorf und dort kommt es auch zu den ersten Seitenwechseln. Eine württembergische Kavalleriebrigade fällt von Napoleon ab und schließt sich der Koalition an. Bald darauf tun es ihnen die Sachsen im französischen Heer gleich. Von allen Seiten rücken nun die Koalitionstruppen auf Leipzig vor. Die französischen Soldaten werden allmählich zurückgedrängt und Napoleon gibt den Befehl, den Rückzug anzutreten. Da es den Verbündeten nicht gelungen war, ihn auch von Westen her einzukesseln, gelingt es ihm, sich mit den Resten seiner Armee zu retten. Die Schlacht ist gewonnen, meldet Schwarzenberg den drei verbündeten Monarchen, die das Geschehen beobachten.
Der Preis dafür ist jedoch hoch – bezahlt haben ihn freilich nicht die gekrönten Häupter, sondern die zehntausenden Toten und Sterbenden, welche die niedergebrannten Dörfer und zertrampelten Felder rund um Leipzig übersähen. Etwa 115.000 Männer (80.000 der Koalition, 35.000 der französischen Armee), wurden in diesen drei Tagen verwundet oder getötet. 35.000 Franzosen gehen in Kriegsgefangenschaft.
(Schwarzenberg meldet den verbündeten Monarchen den Sieg, Signatur sommer 10_387)