PS braucht die Polizei
Neben dem braven VW-Käfer von einst – und seinem aktuellen Pendant, dem VW Touran – stehen den Gesetzeshütern auch sportlichere Fahrzeuge zur Verfügung. Man denke nur an die 911er, die im Dienst der österreichischen Polizei standen und stehen. Dass dies keine Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist, zeigt unser Titelfoto.
Bereits im Jahr 1937 bestellte die Generaldirektion für öffentliche Sicherheit bei einer Wiener Firma fünf BMW-Beiwagenmaschinen für die Bundespolizeidirektion Innsbruck. Anfang Oktober begab sich Polizeimajor Josef Wunsch, Leiter des Zentralinspektorates, gemeinsam mit drei Motorradfahrern in die Bundeshauptstadt, um die Maschinen zu übernehmen.
Nach vorheriger Einschulung und Einführung der Kraftradfahrer in der Werkstätte der Firma Skorpil, wurde am 8. Oktober 1937 um 8 Uhr unter Begleitung zweier Monteure die Überstellungsfahrt nach Innsbruck angetreten.
Historisches Archiv der LPD Tirol, Chronik der BPD 1937.
Die Fahrt führte am 8. Oktober über Linz nach Salzburg und wurde bei regnerischer Witterung durchgeführt, Salzburg wurde um 20 Uhr erreicht.
Die Weiterfahrt wurde in salzburg am 9. Oktober 1937 um 8 Uhr früh über die Strecke Hallein – Zell am see – St. Johann i.T. nach Innsbruck angetreten. Innsbruck wurde am 9. Oktober 1937 um 17 Uhr erreicht.
Auf der Strecke Wien – Innsbruck wurden 554 km bei gedrosselten Motoren ohne Anstand zurückgelegt. Hierbei wurden die Strengenberg [sic], Paß Lueg und Thurn mühelos passiert.
Nach den am 10. Oktober 1937 in Innsbruck durchgeführten Probefahrten, die ohne Anstand vor sich gingen, wurden die Maschinen ordnungsgemäß in den Stand der Bundespolizei-Direktion übernommen.
Auf dem Titelfoto sind die fünf Beiwagenmaschinen zu sehen und dank der Chronik, wissen wir auch welchen Abteilungen die einzelnen Motorräder zugeteilt waren. Ganz links sehen wir jenes der Kripo (Kennzeichen E 670). Daneben steht die Maschine (E 671), die „für den Offiziersdienst im Zentralinspektorat bestimmt“ war. Die beiden folgenden Motorräder (E 672 & E 673) waren für Verkehrskontrollen vorgesehen (die Abteilung Verkehrskontrolle wurde mit 18. Oktober bei der Bundespolizeidirektion Innsbruck geschaffen) und die letzte Maschine (E 674) stand „zur ständigen Verfügung des Amtes und kann zur Nachtzeit auch von den Kontrollinspektoren angefordert werden.“
Herzlichen Dank an die Kollegen vom Fachzirkel für Exekutivgeschichte, die uns die Chronik der BPD Innsbruck zur Verfügung gestellt haben!
(Foto: Historisches Archiv der LPD Tirol)