Die Straßen von Innsbruck – die Schmelzergasse

Bei der Berufsschule zweigt von der im letzten Artikel beschriebenen Innstraße die Schmelzergasse nach Nordwesten ab. Für den Großteil ihrer Geschichte trug sie jedoch den Namen Kirchgasse, natürlich benannt nach der Pfarrkirche St. Nikolaus an ihrem nördlichen Ende.

Im Februar 1941 wurden zahlreiche Straßen und Plätze in Innsbruck umbenannt, darunter auch die ehemalige Kirchgasse. Anlass dafür waren zum einen die Eingemeindungen, die nach dem Anschluss erfolgt waren und dazu geführt hatten, dass es mehrere Straßen mit demselben Namen in Innsbruck gab – zum Beispiel drei verschiedene Kirchgassen. Zum anderen nutzten die Nationalsozialisten natürlich auch die Gelegenheit unliebsame Namensgeber zu verdrängen. In den Worten der Innsbrucker Nachrichten: „Dass dabei auch gleich Straßen umbenannt werden, die ihren Namen lediglich der Existenz irgendeines ehemaligen Potentaten verdanken, der sich weder um Innsbruck, noch um das Land oder das Reich verdient gemacht hat, ist nur begrüßenswert.“ So sollte etwa nach dem Krieg aus der Erzherzog-Eugen-Straße die Prinz-Eugen-Straße werden, nachdem die Nationalsozialisten für den monarchistischen Erzherzog nichts übrighatten.  

Die Kirchgasse andererseits wurde unverzüglich umbenannt, nach der einst „dort gelegenen Schmelzerischen Behausung“. Mit der besagten Behausung ist wahrscheinlich die Gießhütte der Familie Löffler bei der heutigen Fallbachgasse gemeint.

(Signatur Ph-9953)