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Das 1. Internationale Nachkriegs-Bergrennen Österreichs

Das 1. internationale Nachkriegs-Bergrennen Österreichs

Das erste internationale Nachkriegs-Bergrennen für Autos und Motorräder in Österreich fand am 12. Oktober 1947 in Innsbruck statt. Die Rennstrecke führte von Hötting auf die Hungerburg. In einem kurzen Artikel wurde bereits im Jahr 2020 auf dieses Sportereignis hingewiesen (siehe Motorsport vom Feinsten! – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at) ). Aber nachdem ich die in diesem Artikel als Titelbild verwendete Fotografie, die von Hermann Lechner im Startbereich bei der Höttinger Kirche aufgenommen wurde, in unseren Beständen entdeckt und ein wenig recherchiert habe, stellte ich fest, dass es über diese Veranstaltung noch weit mehr zu berichten gibt.

In der Tiroler Tageszeitung vom 10. Oktober 1947 erschienen zwei Artikel, die sich gründlich mit dem Motorsportereignis befassten. Im ersten Artikel wurde über ein Gespräch eines Reporters von der Tiroler Tageszeitung mit dem berühmten Rennfahrer Hans Stuck – der für das Rennen auf die Hungerburg gemeldet war – unter anderem Folgendes berichtet: „Im Hotel Mariabrunn, das bis zum Sonntagabend das Hauptquartier des größten Motorrennens dieses Jahres sein wird, trafen wir ihn an, Hans v. Stuck, der sich seit 1937, wo wir ihn das letzte Mal sahen, kaum verändert hat. […] der Wagen, mit dem sich Hans v. Stuck am Sonntag auf der Hungerburgstrecke dem Publikum präsentieren wird, ist ein kompressorloser 1,1-Liter Cisitalia mit vier Zylindern, zirka 75 PS und einem Gesamtwagengewicht von 350 kg. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 200 km. [...] Von der Rennstrecke zur Hungerburg ist Hans v. Stuck restlos begeistert. Er rechnet mit einer Geschwindigkeit, die – vielleicht erheblich – über 85 Stundenkilometer liegen dürfte.“

Auch der zweite, an diesem Tag erschienene Artikel beschäftigte sich hauptsächlich mit Hans Stuck und seinem Rennwagen: „Nicht wenig Aufsehen erregte in den gestrigen Nachmittagsstunden ein kleiner Lastwagen, der einen etwas breitspurigen, zweiachsigen Anhänger mitführte, auf dem ein auf Glanz geputzter roter Rennwagen stand, der keinen Zweifel darüber offen ließ, daß dieses Rennauto nur dem „Bergkönig“ Stuck gehören kann. Stuck, ein besonderer Freund Tirols und ein noch größerer des Tiroler Motosportes, hat Wort gehalten und ist gekommen, obwohl bei uns bestimmt „nichts zu verdienen“ ist.

Am 10. und 11. Oktober fanden die Trainingsläufe statt. Aus diesem Grund war die Rennstrecke für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Polizei wies zudem die Bevölkerung darauf hin, „daß der Viehtrieb während des Trainings und des Rennens auf den angrenzenden Flächen der Rennstrecke verboten ist.“

Einen Tag nach dem Rennen wurde in der Tiroler Tageszeitung ausführlich über das Rennen am Sonntag berichtet: „Gut 25.000 Zuschauer mögen es gewesen sein, die am gestrigen Sonntag auf jedem nur halbwegs Aussicht bietenden Gelände der 3,3 km langen Rennstrecke über die Höttinger Höhenstraße postiert waren. Auch Bürgermeister Dr. Melzer , Vizebürgermeister Kotter sowie Oberst Marinkowitsch waren anwesend. Die erste motorsportliche Veranstaltung nach bald 20 Jahren ist vorbei und hauptsächlich war es ein rennsportlicher Erfolg, wobei sich der NSU.-Kader in erster Linie auszeichnete und durch Fleischmann mit 2:45 Minuten die Motorradbestzeit erzielte. Hans v. Stuck legte eine blendende Fahrt hin und stellte auf 2:43,8, mit einem Stundenmittel von 85 km die absolute Tagesbestzeit auf. Als beste Tiroler Fahrer erwiesen sich der Innsbrucker Franz Graup und der Zirler Franz Praxmarer, während der junge Seefelder Dietrich wohl große Schneid, aber noch zu wenig technisch ausgeglichenes Fahren zeigte. […] Wenn auch organisatorisch nicht alles nach Wunsch ging, so kann man dennoch auch diesbezüglich, unter Berücksichtigung der schweren Verhältnisse von heute, zufrieden sein. Der veranstaltende Tiroler Automobil- und Touringklub hat einen vielversprechenden Anfang gemacht, um unser Land in motorsportlicher Hinsicht wieder zu Namen zu bringen, was sich in jeder Hinsicht in einem nächstjährigen Rundstreckenrennen noch wesentlich deutlicher auswirken müßte.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-11349)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Neugierig wie ich bin , habe ich den Herrn von Stuck gegoogelt., der in Deutschland aufgrund seiner „1000-jährigen“ Mitgliedschaft in Deutschland , bezw. als Deutscher, nicht mehr starten durfte – der aber „Doppel- staatsbürger“ war (also auch Österreicher).
    Interessante Geschichten…!

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