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An Das Christkind Im Himmel

An das Christkind im Himmel

Weihnachten. Fest der Liebe. Deshalb wurde der obige Brief „An das Christkind. Im Himmel“ auch „aus Liebe!“ gesandt. Absender sind Gabriele und Franz Specht aus der Verwandtschaft der Familie Peer, einst Betreiber des Gasthof Jörgele. Der Inhalt zeigt wenig überraschend, dass es bereits 1905 nicht nur um Liebe ging, sondern Geschenke natürlich auch eine wichtige Rolle spielten. Und da hatten die beiden recht präzise Vorstellungen!

Langen, den 10. Dez. 1905.

Liebes Christkind!

Ich wünsche mir eine Musikmappe, das „Album für die Jugend“ von Schumann, meine große Laufpuppe wieder repariert und die Kleider aller wieder frisch gewaschen und gebügelt. wenn es dir möglich möchte ich einen Waschtisch er soll weiß mit blau und blau und weißen Kacheln sein. Aber meinen Puppenwagen bitte ich nicht zu vergessen, denn er soll wieder in die Reihe gemacht werden. Fränzchen wünscht sich eine Maschinenhalle, eine Locomotive. Eine Burg, einen Gaswagen, zwei Schachteln Bleisoldaten, eine Kanone, ein Geographielotto und ein Post und Reisespiel. Gabriele und Franz Specht.

Offenbar lernte Gabriele Klavier, Robert Schumanns 1848 entstandenes op. 68 gehört bis heute zu den Standardwerken des Klavierunterrichts. Aber ob das Christkind zu Weihnachten 1905 alle Wünsche erfüllt hat, ist leider nicht überliefert. Ich hoffe, Gabi und Fränzchen waren zufrieden. Zufriedenheit, die wünsche ich auch Ihnen allen. Frohe Weihnachten 2023!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Nachlass Josef Peer)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Letztendlich bin ich ja doch katholisch, auch wenn*s nicht immer so klingt, und das mystische Christkind ist mir hundertmal lieber als sein amerikanisches Gegenstück mit seinem versoffenen Rentier Rudi. Geradezu als Hohn meiner Meinung weiß ich, daß die schönste Hommage an das Christkind im Original ausgerechnet eine solche an Santa Claus ist. „Sun“ „Virginia“ und „Christkind“ googeln. Es ist berührend.

    Nun von Herzen schöne Weihnachten an alle, die noch den Nerv haben, ruhig am Computer zu sitzen.

  2. Auf jeden Fall waren Gabi und Fränzchen recht optimistisch, diese lange und detaillierte Liste samt Reparaturwünschen am 19. Dezember zu deponieren (vermutlich am Fenster) und trotzdem mit einer rechtzeitigen „Lieferung“ zu rechnen.

    Am Fenster – zwischen den oft mit Eisblumen versehenen Sommer und Winterfenstern – habe ich auch so manchen Brief ans Christkind hinterlegt und jeden Morgen gespannt nachgesehen, ob er über Nacht auch wirklich verschwunden war. Oftmals lag dann als Beweis eine kleine Feder oder eine Locke von der Engelhaar-Christbaumdeko am Fensterbrett. Und mehr als einmal wurde mir gesagt, natürlich immer dann, wenn ich mit dem Rücken zum Fenster stand: „Ha, iatz isch grad s’Chrischtkindl vorbei g’flogn! I hab’s ganz genau g’segn mit seine weißn Flügl. Du nit?“ Wie auch, von meiner strategisch ungünstigen Position aus? Meine Brüder waren darin besonders gut, aber auch meine Mutter hatte diesbezüglich viel Fantasie …

    Mit diesen für mich so erfreulichen Weihnachts-Erinnerungen wünsche ich dem fleißigen Team vom Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck und allen Teilnehmer*innen dieses symphatischen und interessanten Forums ein stimmungsvolles Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2024.

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