„Für Frieden und Freundschaft!“
Im Jahr 1981 – die Konfrontation zwischen Ost und West hatte sich in den vorangegangenen Jahren wieder spürbar verschärft – erhielt Innsbrucks Stadtoberhaupt Post aus der Sowjetunion. Einige Schüler aus der westrussischen Stadt Belgorod hatten in sauberer Schreibschrift und gutem Deutsch, aber auch mit einer gehörigen Portion Pathos, den oben abgebildeten Brief verfasst, indem sie um Informationen „über den Aufenthalt von W. J. Lenin in Österreich“ baten. „Wir brauchen Erzählungen, Fotos, Dokumente, Bilder über W. J. Lenin in Österreich und werden sehr glücklich [sein], wenn sie uns das schicken. Wir möchten auch Ansichtskarten von Innsbruck haben.“
Das Bürgermeisterbüro übertrug die Beantwortung dem Stadtarchiv, das daraufhin eine Kopie des Aufsatzes von Josef Riedmann über die Anfänge der kommunistischen Partei in Tirol nach dem Ersten Weltkrieg (publiziert in: das Fenster. Tiroler Kulturzeitschrift 26/1980) „und andererseits Informationsmaterial über Innsbruck und zwar: 5 Plakate mit Ansichten Innsbrucks, 100 Prospekte über Innsbruck, 2 Broschüren „Souvenir aus Innsbruck“ und 10 Innsbrucker Stadtnachrichten 1980, Nr. 6 herausgegeben anläßlich des 800-Jahr-Jubiläums unserer Stadt“ nach Belgorod sandte.
(StAI, A-242/1981)
Natalja – jetzt ist sie sicher über 60….. – wie wird es ihr wohl gehen – oder ergangen sein? So nahe der ukrainischen Grenze – ob sie wohl noch lebt und sich an jene Schulstunde erinnert, in welcher sie in der Schule brav den „Brief an Innsbruck“ von der großen Tafel abschreiben mußte…
(als ob so Mancher, der noch ein paar Jahre älter ist als ich (Jg.1938) das nicht eh aus der eigenen Schulzeit in Erinnerung hätte…, wenn auch der Adressat ein damals noch Lebender war….)!