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Eine Prozession In Igls

Eine Prozession in Igls

Zum Start ins wohlverdiente Wochenende ein Rätsel für euch lieben Leser*innen.
Auf den beiden Bildern sehen wir eine Prozession in Igls bei schönem Wetter mit der Nordkette im Hintergrund.
Mein Rätsel für Sie heute dreht sich um die fünf Männer, welche die Prozession anführen.
Wissen Sie um wen es sich handeln könnte? Und in welches Jahr würden Sie diese Fotographien datieren?
Ein kleiner Tipp, wer die Unterschrift auf dem Titelbild entziffern kann, hat bereits eine Person identifiziert.

Prozession in Igls (Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-34738)

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-22832)

Autorin: Mara Schaiter

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare
  1. Endlich ein Bild, welches man verkleinern muß, um darauf befindliche Schriften lesen zu können. Ich les da zum Beispiel Anzengruber.
    Der Herr ganz links könnte – wenn es nicht der Allerweltsanzengruber ist – Herr Kühnelt sein, a.) weil groß gewachsen, b.) weil Malteser.

    1. Lieber Herr Hirsch,
      gut geraten, aber leider noch nicht ganz richtig.
      Zwei Tipps meinerseits:
      Die Unterschrift besteht aus einem Adelstitel sowie den Vornamen des Herrn und bei dem Kreuz handelt es ich nicht um das Malteserkreuz, aber sie sind bereits nahe dran.

  2. Lt. Wikipedia war Erzherzog Eugen von 1894 bis 1923 Hochmeister des Deutschen Ordens. „Am 11. Jänner 1897 wurde er in Igls bei Innsbruck zum Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem in der österreichischen Statthalterei investiert und war zuletzt Großkreuz-Ritter.“

    Seine Nachfolger als Hochmeister des Deutschen Ordens waren
    1923 – 1933 Bischof Norbert Johann Klein
    1933 – 1936 Abt Paul Heider
    1936 – 1948 Abt Robert Johann Schälzky
    1948 – 1970 Abt Marian Tumler und weitere

    Vielleicht hat ja einer seiner Nachfolger anlässlich eines Jahrtages dieser Investitur den Erzherzog, der nach dem 2. WK in Igls wohnte, besucht und mit ihm an einer Jubiläums-Prozession teilgenommen. Wenn es eine Jahrtagsfeier war, könnte es die 40-jährige gewesen sein, dann wäre der großgewachsene Hochmeister Robert Johann Schälzky. Norbert Johann Klein schließe ich aus, weil EH Eugen von 1919 bis 1934 im Exil in der Schweiz lebte. Während der Amtszeit von Paul Heider wäre sich ein rundes (oder halbrundes) Jubiläum nicht ausgegangen.

    EH Eugen war Inhaber des Ordens vom Goldenen Vlies. Der mittlere Herr in der 2. Reihe trägt einen solchen, deshalb vermute ich, dass es sich um Erzherzog Eugen handelt und die Unterschrift entsprechend lautet. Entziffert hätte ich sie nie und nimmer als solche. Womöglich ist ihm während des Schreibens eingefallen, dass er ja eigentlich gar kein Erzherzog mehr ist …

  3. Vielleicht könnte das Stadtarchiv bezüglich dieses Bildes den Malteser Hospitaldienst (mit Angehörigen aus Igler Adelskreisen) zur endgültigen Klärung des „Who is who?“ kontaktieren?
    Da Erzherzog Eugen sehr großgewachsen gewesen und im Alter eher getaucht gegangen sein soll, entspricht der „Träger des Goldenen Vlieses“ auf dem ggst. Foto nicht ganz dieser Beschreibung.
    Die Goldkette mit diesem Orden dürfte dazu auch ein nicht zu unterschätzenden Gewicht (gehabt) haben. Wieviel sie wohl gewogen haben mag?

  4. Mit dem Herren in der 2. Reihe Mitte und der Unterschrift bin ich mir inzwischen sicher, dass es sich um EH Eugen und sein „Autogramm“ handelt. Auf der alten (der Link sollte trotzdem funktionieren) Homepage der Deutschorden-Webseite findet man einen Artikel über ihn, der anlässlich seines 150. Geburtstages im Jahr 2013 erstellt wurde.

    Darin ist ein Foto zu sehen, das ihn am Tage seines Eintritts in den Deutschen Orden zeigt. Am unteren Bildrand der Schriftzug „Zur Erinnerung an den 11. 1. 1887“ mit der Signatur „Erzherzog Eugen“. In dem Erinnerungs-Artikel heißt es auch: „Die meisten Berichte zeigen zeitnahe Kommentare und Anweisungen Eugens in seiner schwer lesbaren Schrift.“ Also hat man sich schon zu seinen Lebzeiten schwer getan, seine Schrift zu entziffern, aber eine große Ähnlichkeit mit der Unterschrift am Titelbild ist zweifellos vorhanden.
    https://www.deutscher-orden.at/site/home/article/350.html

    Es stimmt, Frau Stepanek, dass EH Eugen groß gewachsen war (um 1,90 m), aber auch große Menschen verlieren im Alter an Größe. Er erreichte mit 91 Jahren ein stattliches Alter und es mag sein, dass er in seinen letzten Lebensjahres etwas gebeugt ging, aber auf dem Titelbild war er ganz bestimmt noch keine 90 Jahre alt.

    Die tw. unterschiedlichen Jahrzahl-Angaben sind noch klärungsbedürftig. So heißt es im verlinkten Artikel, dass er seinen Ritterschlag (Eintritt in den Deutschorden) am 11. Jänner 1887 erhielt. Demnach wäre er zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt gewesen, was stimmen wird, sieht er doch auf diesem Erinnerungsbild blutjung aus. Gleiches Datum für diese Handlung auch in den IN vom 4. 1. 1887 S 6, mit dem Hinweis, dass die Zeremonie in der Augustinerkirche in Wien stattfinden würde.

    Eine Übereinstimmung mit dem Wikipedia-Eintrag genau 10 Jahre später (11. Jänner 1897 in Igls) und in einen zweiten Orden habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Ohne die geringste Ahnung von Ritterorden zu haben, vorstellen kann ich mir das nicht.

    Bevor ich noch mehr Artikel durchforste, warte ich, ob von Frau Schaiter eine Rückmeldung kommt, die evtl. ein paar Stunden Suche erspart. Womöglich steht ja alles ganz genau auf der Rückseite des Titelbildes. Der/Die stolze Autogramm-Besitzer*in hat sich das Ereignis bestimmt notiert.

  5. So.
    Und gestern habe ich mich dazu aufgerafft, die „Habsburger“-Bücher endlich auszugraben und nachzuschlagen.
    (Sind ganz schön schwer übrigens für zwei patscherte alte Hände).
    Und in einem dieser Wälzer steht, daß unser EH Eugen 1934 (Ständestaat) die Erlaubnis erhalten habe, wieder nach Österreich zu kommen, wo er sich dann im neugebauten Ordenskonvent Gumpoldskirchen/NÖ, nach der Aufhebung des Ordens durch die Nationalsozialisten in Wien und ab 1945 bis kurz vor seinem Tod „in Igls bei Innsbruck“ aufgehalten hat.
    (Und in einem anderen Büchl wird behauptet, man habe mit der Idee gespielt, ihn als Bundespräsidenten vorzuschlagen.)
    „Das facettenreiche, für Werte der Religion, Bildung und Kunst so aufgeschlossene Leben des beliebten Heerführers und letzten Ritter-Hochmeisters, der sehr klar das Ende der Donaumonarchie voraussah und daher die bleibende geistliche Zielsetzung seines Ordens zeitgerecht ermöglichte und förderte, wartet noch auf den kompetenten Biographen “
    (Unterschriftskürzel: „D:“)
    Also am ehesten 1. (31.5.1945) oder 2. (1946) Prozession nach dem Krieg.

    1. Vielen Tag Frau Stepanek und Frau Stolz für Ihre rege Diskussion!
      Tatsächlich handelt es sich bei einem Mann um Erzherzog Eugen, erkennbar an dem weißen Umhang mit dem Kreuz des Deutschen Ordens.
      Neben Erzherzog Eugen in der ersten Reihe finden Sie Prof. Dr. P. Hugo Rahner SJ (hier ein Beitrag zu seiner Person: https://innsbruck-erinnert.at/der-unbekannte-rahner-die-gebrueder-rahner-teil-1/).
      Den Anmerkungen auf der Bildrückseite nach handelt es sich in der zweiten Reihe v.l. um Oberst Goussot und Prof. Godehard Josef Ebers. Den dritten Herrn konnte leider bisher nicht näher identifiziert werden. Ob es sich bei der goldene Halskette, die Sie als Indiz für EH Eugen annahmen, tatsächlich um eine des Ordens des Goldenen Vlieses handelt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, da nicht erkennbar ist ob das Objekt in der Mitte ein Lamm ist.
      Ihre Diskussion zur Zeitangabe war sehr spannend und entspricht auch unserem angenommenen Zeitrahmen. EH Eugen sowie P. Rahner kehrten 1945 nach Innsbruck/Igls zurück, was somit den Startpunkt bildet. 1954 muss mit dem Tod von EH Eugen die obere Grenze bilden. Einen Anlass für die Prozession konnte leider nicht herausgefunden werden.

      1. Als kleine Ergänzung vielleicht noch:
        Die Oma (pardon! „Frau Großmutter“) vom Erzherzog Eugen war jene Dame, der wir den ersten Christbaum verdanken: die (evangelische) Henriette von Nassau – Weilburg – und der Opa, das war „der Sieger von Aspern“, Erzherzog Karl. Also eine Seitenlinie.

  6. Danke für Ihre Ergänzungen, Frau Schaiter! Schade, dass auf der Karte weder Anlass noch Datum der Prozession vermerkt sind, aber vielleicht kommt ja auch hier irgendwann der Zufall zu Hilfe.

    Auch wenn die stattliche Größe des Erzherzogs bekannt war (um 1,90 m), das Deutschorden-Mitglied auf dem Titelbild schien mir noch um einiges größer zu sein, weshalb ich den EH in der 2. Reihe vermutete. Dazu hat auch der vermeintliche Orden beigetragen, an dem ich das Widderfell deutlich zu erkennen glaubte. Einzig die Länge und die etwas „lose“ Verarbeitung der Kette haben mich etwas verwundert. Dank Ihres Hinweises auf Prof. Godehard Josef Ebers kann ich jetzt den Orden vom Goldenen Vlies ad acta legen 😉

    Ein letzter Datierungs-Strohhalm: Wenn die Kette von Herrn Ebers eine Amtskette war, könnte evtl. sie noch zur zeitlichen Eingrenzung beitragen. Der Professor übernahm lt. Wikipedia 1947 und 1951 „nochmals das Amt des Dekans der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck.“ Der Hinweis ’nochmals‘ ließe eigentlich auf eine weitere (frühere) Amtszeit schließen, die in dem Artikel allerdings nicht erwähnt wird und die ich auch sonst nirgends finden konnte.

    Soviel ich weiß, werden solche Insignien nach Beendigung des Amtes immer an den/die Nachfolger*in übergeben. Demnach wäre das Jahr 1951 der letztmögliche Zeitraum für Prof. Ebers gewesen, diese Kette zu tragen, da er mit Ende des Jahres 1951 als emeritierter Professor in den Ruhestand trat. Falls überhaupt Amtskette, falls für das Amt des Dekans, falls … Es wird wohl doch auf den Zufall zu warten sein.

  7. Damals, als zwischen „Europaratsallee“ und Hofgarten das Erzherzog-Eugen-Denkmal aufgestellt wurde, kam uns (über den Stiefcousin meiner Mama) aus monarchistischen Kreisen in Vezzano/TN folgende Äußerung zu Gehör:
    „Mußten d i e den Erzherzog wirklich ‚in camicia ‚ (im Nachthemd) aufs Denkmal stellen?“

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