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Blick Von Mühlau Richtung Innsbruck

Blick von Mühlau Richtung Innsbruck

Das Titelbild zeigt eine am 25. August 1906 gelaufene schwarz-weiß Postkarte mit dem Titel „Mühlau mit Innsbruck“, die im Verlag des Innsbrucker Fotografen Fritz Gratl erschienen ist. Das Bild dürfte vom Scheibenbichl aus aufgenommen worden sein. Rechts im Bild sieht man die „alte“ Rauchmühle, die im Jahr 1892 – nach dem Brand des Vorgängerbaus – errichtet wurde. Seit dem Jahr 1888 verfügte der Betrieb über ein eigenes Kraftwerk zur Stromversorgung, was es ermöglichte die Produktion in dem neuen Gebäude auszuweiten. Das einzige Problem zu diesem Zeitpunkt war, dass der Transport des Getreides zur Produktionsstätte noch immer mit Ochsenkarren erfolgte, was nicht mehr praktisch und zeitgemäß war. Deshalb ließ Leopold Rauch eine 1,2 Kilometer lange elektrische Lokalbahn zwischen der Rauchmühle und der Hauptbahnlinie errichten. Für die benötigte Stromversorgung wurde ein zweites Kraftwerk gebaut. Auf dem Foto sind die Schienen der Lokalbahn gut zu erkennen.

Es gibt auf dem Foto aber noch viel mehr zu entdecken, wie zum Beispiel die Mühlauer Kirche, die Weyrer Fabrik an der Haller Straße und die in den Jahren 1890 bis 1891 erbaute Lokalbahnbrücke. Was zudem auffällt ist, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme die Hungerburgbahn und die Rotunde für das Riesenrundgemälde noch nicht existierten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Leserinnen und Leser dieses Artikels noch viele weitere Details auf dem Bild erkennen werden.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 1-102)

Dieser Beitrag hat 11 Kommentare
  1. Ein sehr fesches Bild, vielen Dank! Man sieht auch gut die Türme der Jesuitenkirche, welche 1901 nach Plänen des Architekten Friedrich Schachner und mit den Geldmitteln des Wohltäters Johann von Sieberer errichtet wurden. Also dürfte das Bild wohl nach 1901 und auf Grund der baulichen Entwicklung im Saggen sogar erst nach 1903/04, vielleicht um 1905, entstanden sein.

    Zu dieser Perspektive passt als Reminiszenz auch sehr gut dieser aufschlussreiche Beitrag aus den ersten Anfangswochen von „Innsbruck erinnert“:
    https://innsbruck-erinnert.at/eine-reise-weit-zurueck/

  2. Da freuen wir uns alle schon auf die Expertise von Herrn Roilo, der uns vom alten Pradler Kirchl über das Goldene Schiff bis zu den Vinzenzihäusern und dem langgestreckten Dach der Messehalle so manches zu erzählen haben wird!
    Wie hieß die Bahn damals korrekt?
    K.u.K.-Staatsbahn? Der große Rauchpilz!
    Von „Elektrifizierung“ hätte damals wohl noch keiner auch nur zu träumen gewagt….

    1. Um das Pradler Kirchl zu sehen müsste man wirklich auf den Link umschalten, auf den Herr Auer hingewiesen hat, also auf https://innsbruck-erinnert.at/eine-reise-weit-zurueck/. Das Foto in diesem Beitrag ist wesentlich schärfer und gibt, was Pradl betrifft, viel mehr her! Es wäre zum Beispiel eine nette Unterhaltung, die Hausnummern samt Straßenbezeichnung der noch ziemlich einzeln herumstehenden Häuser festzustellen.

  3. Für Frau Stepanek: Die „Tiroler Bahn“ wurde zwar vom Staat in Auftrag gegeben, jedoch ab ihrer Fertigstellung 1858 von der privaten Südbahn Gesellschaft betrieben. Die Südbahn betrieb die Verbindung von Kufstein bis Verona. Deshalb auch der Bahnhofsname „Südbahnhof“. Übrigens sieht man auch am unteren Rand die Bahnlinie zur Rauchmühle, 1900 als erste elektrische Bahn in Tirol errichtet.

    1. „Südbahn“ schon von Kufstein ab? Das war mir nicht bewußt – danke für diese Information!
      Und gleichzeitig eine Frage AN DAS STADTARCHIV:
      Meine (schon mehrfach zitierte!) Nonna behauptete, die „SÜDBAHNSTRASSE“ habe bereits am Südende des Bahnhofsplatzes (heute Südtirolerplatz) begonnen – und nicht erst ab der Heiliggeiststraße….
      (Also wäre damit die Sterzinger Straße der erste Teil der Südbahnstraße gewesen)
      Auch daß damals der südlichere Teil bereits……. – aber das gehört wirklich nicht hierher!!!

  4. Die Südbahngesellschaft (ihre verschiedenen Bezeichnungen spare ich mir.) betrieb die Bahn ab 1858 zwischen Kufstein und Ala, Weiters gehörten der Gesellschaft unter anderem die Bahn von Wien nach Triest, von Triest nach Venedig und bis Mailand. Erst mit dem Loslösen der Lombardei und danach von Venetien gehörte die Brennerlinie nur mehr bis Ala, genauer bis Borghetto der Südbahngesellschaft.
    Und ich glaube auch, dass die Südbahnstrasse ab dem Bahnhof wegführte.

  5. Ja, und ich kann mich erinnern, daß das Personal (Zugführer, Schaffner) bis zum ersten Bahnhof n a c h der
    Grenze mitgefahren ist (zwecks „Übergabe“), also „bis Bh. Mittenwald“ – oder „bis Bh.Lindau“. Zumindest hat man mir das im Hof, wo ja lauter Bahnbedienstete und – pensionisten wohnten, damals so erklärt.
    Also: Südbahn „bis Verona“, dem 1. (Übergabe-)Bahnhof nach der Grenze. Oder?

  6. 1926 wurde der (neue) Mühlauer Friedhof eröffnet, es wäre interessant zu wissen, ob beim Lauf dieser Postkarte (1906) der Standort für den neuen Friedhof schon feststand und evtl. deshalb das Motiv so gewählt wurde, um den unverbauten Zustand zu dokumentieren. Bei der Dauer von Planung, Genehmigung und Umsetzung so mancher Projekte (die dann nicht verworfen werden, wie z Bsp Quartier Bartlmä, Bozner Platz etc.) in Innsbruck würde mich das nicht wundern.

    1. Ja, laut dem Tiroler Kunstkataster hat die damals noch selbständige Gemeinde Mühlau bereits 1914/1915 die Anlage eines neuen Friedhofs beschlossen, jedoch dauerte es wohl auf Grund der sehr schwierigen Situation in der Nachkriegszeit bis 1926, bis er schließlich eröffnet werden konnte.
      Heute würde die Anlage eines neuen Friedhofs wohl bestimmt auch nicht schneller gehen, sondern wegen Einsprüchen von Anrainern etc. eher doppelt so lang dauern…..

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