Hausbesetzung an der Sill
Am 1. Mai 1981, dem Tag der Arbeit und der Arbeiterbewegung, besetzten zwischen 100 und 130 Studenten und Lehrlinge für mehrere Tage ein Haus in der General-Eccher-Straße 1. Ihre Forderung nach mehr Wohnraum und dem Vorwurf an die Stadtregierung, über 400 Wohnungen würden zu Spekulationszwecken vorsätzlich leer stehen, verliehen die Studenten mittels am Haus angebrachten Transparenten lautstark ihre Stimme. Der damalige Innsbrucker Wohnungsreferent und Vizebürgermeister Romuald Niescher indes beteuerte, dass es sich bei den leerstehenden Wohnungen um Privateigentum handle und keinesfalls um städtischen Wohnraum.
Tags darauf forderte die damalige Stadtregierung die Räumung des Gebäudes, doch die Studenten wollten nicht weichen. Eine Räumungsklage und die „Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung“ mittels „Notrechtsverfügung“ wurde durch die Staatsanwaltschaft vorbereitet. Die Fotos entstanden nach Abzug der Besetzer.
Zumindest der Forderung der Studenten, der alte Bestand des Hauses müsse erhalten bleiben, wurde bis ins Jahr 2006 nachgegangen. Letzten Endes musste es jedoch dem neu errichteten Wassersportzentrum weichen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Archiv der Feuerwehr der Stadt Innsbruck, BFI-NE-561, 1981)
Autor: Lucas Brand