Die Ausgrabung am Goarmbichl, Teil 1
Im Jahr 1937 wurde am Goarmbichl in Vill bei Aushub-Arbeiten für einen geplanten Landhausbau ein weibliches Skelett gefunden. Im weiteren Verlauf der Erdarbeiten wurden auch Mauerreste entdeckt. Das Bauprojekt wurde daraufhin gestoppt und vom 8. Mai bis 21. Mai 1939 führte ein Team der Universität Innsbruck Probegrabungen durch. Sehr bald wurde klar, dass wohl noch weitere Funde unter der Erde schlummerten. Es erfolgten weitere systematische Grabungen unter der Leitung von Helene Miltner vom 9. Juli bis 13. September 1939, vom 22. Juli bis 31. August 1940 und vom 12. Juli bis 27. August 1941 bei der die Grundmauern von drei Gebäuden, einige einfache Gräber mit weiblichen und männlichen Skeletten, Gefäße aus Ton und einige andere Fundstücke aus Kupfer und Eisen freigelegt wurden – dazu aber mehr im zweiten Teil des Artikels.
Bald stellte sich heraus, dass es sich bei der freigelegten archäologischen Fundstätte um eine Kuppensiedlung aus vor-römischer Zeit handelt. Die Ansiedlung – deren Namen leider nicht überliefert ist, – dürfte im 5. Jahrhundert vor Christus in der sogenannten Latènezeit entstanden sein. Sie befand sich seinerzeit wohl nur wenige Meter oberhalb der Oberfläche des Viller Sees. Erhalten sind die Grundmauern von drei Gebäuden. Zwei der Häuser dürften im 2. Jahrhundert vor Christus niedergebrannt sein. In römischer Zeit dürfte das dritte Gebäude wieder neu besiedelt worden sein. Die Gräber stammen nach derzeitigem Forschungsstand aus dem 5. bis 6. Jahrhundert nach Christus.
Nach den Grabungen von Helene Miltner wurde die Fundstelle jahrelang sich selbst überlassen. Erst in den 1970er Jahren wurde die Anlage teilweise saniert. Im Jahr 2006 wurde vom Innsbrucker Verschönerungsverein eine neuerliche Instandsetzung vorgenommen und seit dem Jahr 2021 steht die Fundstätte unter Denkmalschutz.
Fortsetzung folgt.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-8173, Ph-23489)