Schon wieder!
Schon wieder ist mir bei der Recherche nach etwas ganz anderem ein Bild von einem Skispringer untergekommen, das wohl auf der Husslhofschanze entstanden ist. Damit sollte sich der fragliche Standort der Anlage nun wohl am besten eruieren lassen. Das Bild wurde vom Fotografen Karl Dornach aufgenommen und dann als Postkarte vertrieben. Das vorliegende Exemplar wurde im Mai 1908 versendet, es kann daher durchaus sein, dass das Bild bei den ersten Wettkämpfen im Jänner desselben Jahres geschossen worden ist. Beeindruckend ist jedenfalls die Menschenmenge, die sich versammelt hat, um dem Spektakel beizuwohnen. Auch das spräche für die Aufnahme im Rahmen eines Wettkampfes. Haben Sie Ideen, woran man eine Datierung noch festmachen könnte?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Sommer 2_478)
Auf der Nordkette sieht man bereits den berühmten „Falkenträger“ ausapern. Entweder war im Jänner 1908 wenig Schnee oder das Foto wurde erst am Ende des Winters aufgenommen.
Das ist eine interessante Beobachtung. Zumindest in der Stadt lag damals noch eine durchgehende Schneedecke, was aus meiner Sicht eher für den Hochwinter spricht. Zumindest scheint die Schneelage damals nicht schlecht gewesen zu sein: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19080118&seite=10&zoom=33. Man müsste dem aber wohl noch genauer nachgehen!
Am 16. Feber 1908 um 2 Uhr nachmittags war ebenfalls ein Skispringen angesetzt, welches in Frage kommen würde. Die Innsbrucker Nachrichten vom 01.02.1908 berichten in der Ankündigung zum Husslhof-Skispringen zur offenbar mageren Schneelage:
„Hoffen wir, dass noch ein tüchtiger Schneefall eintritt, damit eine gute Sprungbahn gesichert.“
Als Sprungläufer erwartet wurden u.a. die Herrn Thorleif und Björnstad aus Kristiana und andere Skispringer aus München sowie die Brüder Richter aus Freiburg:
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19080201&seite=33&zoom=33
Wieder einmal eine meiner berüchtigten Bildmontagen:
https://postimg.cc/CBHsmgjz
Der Standort der unterlegten alten Aufnahme ist etwas östlich vom Husslhof, vermutlich auf dem Andreas Hofer Weg zu suchen. Wie die Perspektive an der Mauer des Bahngebäudes (Stellwerk?) und des kleineren häuschens rechts davon zeigt, war die Sprungschanze noch einmal ein kleines Stück weiter östlich. Vorsichtig geschätzt 250 m östlich, maximal 300 m.
Vielleicht Breitengrad 47,25225
Längengrad 11,382878
Zu den atmosphärischen Bedingungen: Es herrschte, wie die niedergedrückte Dreckluft vermuten läßt, eine Inversionslage, sodaß es in der Höhe wesentlich wärmer gewesen ist und den Falkner ausapern hat lassen. Allerdings liegt der Schnee im Tal nur mehr auf den Naturflächen, auf den Hausdächern ist er auch schon verschwunden. Das genannte Februardatum paßt recht gut, finde ich.
Gemeint ist natürlich 250 – 300 Meter östlich des Husslhofs. Auf dem 1940er Luftbild sind in dieser Gegen zwei kleine Talelen, die als natürlicher Auslauf gedient haben könnten.
Ihre Bildmontage ist hochinteressant. Herzlichen Dank dafür. Das neuere Bild müsste so um 1920 entstanden sein. Die Häuser östlich an der Dr. Ing. Riehl Strasse stehen bereits, jene westlich davon noch nicht. Auch der Elektrifizierungs Fortschritt der Bahn würde dazu passen.
Vielen Dank für die Montage. Ich habe zufälligerweise dasselbe Bild im Archiv verwendet um mich ein wenig zu orientieren und kann Ihrer Einschätzung nur zustimmen.
Was die Frage des Datums betrifft klinge Ihre und jene von Herrn Auer sehr plausibel. Ohne dass wir das Bild mit absoluter Sicherheit datieren können, kann man wohl festhalten, dass wir wohl einen guten Blick in zeitlicher Nähe zur Eröffnung der Schanze erhalten.
Dieser Link wird zwar 5 Kommentare weiter im Archiv verschwinden, aber ich habe eine alte Albumenfotografie, die von der Weiherburg die gegenüberliegende Seite zeigt. Natürlich nirgends ein Westbahnhof, die Landmarken Glasfabrik und Westfriedhof allein auf weiter Flur, aber hinten sieht man eine nach Westen ansteigende Geländestufe Richtung Husslhof, den man ganz rechts erblicken kann. Die ungefähre Lage der Schanze nehme ich auf Grund des Titelbildes und der erwähnten Vergleiche mit einer anderen Fotografie an der Stelle der beiden Einbuchtungen (die „Talelen“ auf dem 40er Luftbild) vor dem rechts anschließenden, bis ins Tal reichenden Waldstücks an.
Nebenbei sieht man im Wiltenberger Wald drei der alten Vogelhütten hervor schauen: Links die Geisterhütte, darüber der Jehlehof und rechts auf fast gleicher Höhe die Raggl- oder Fischerhütte.
https://postimg.cc/S2H7JHMG