Drei Autos zwei Käfer
Ein Bild mit ziemlich hoher Käferdichte bei zugegebenermaßen geringem Verkehrsaufkommen. Heute schaut die Sache etwas anders aus und so seelenruhig wie der Herr mit Aktentasche sollte man hier nicht mehr über die Straße gehen. Die ExpertInnen unter Ihnen haben natürlich sofort erkannt, wo wir uns befinden. Abgesehen vom Straßenschild ist wohl besonders das Türmchen am Eckhaus ein verräterisches Element. Die Bonusfrage ist natürlich, welchen Zweck das Haus im Vordergrund zum Aufnahmezeitpunkt hatte – und ja, wann war dieser Aufnahmezeitpunkt wohl?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-31698)
Als aktiver Verkehrsteilnehmer (zu Fuß, radfahrend und mit dem Auto) verstehe ich die aktuelle Ampelschaltorgie in Innsbruck zurzeit überhaupt nicht. An der sogenannten Klinikkreuzung (hier im Bild) Anichstraße / Innrain treibt sie aber besonders skurrile Blüten.
Aufnahmezeitpunkt: die gute alte Zeit OHNE Ampel und mit überschaubarem Verkehrsaufkommen (leider auch ohne radfahrende).
Aufgrund des links zu sehenden, ab 1955 produzierten Fiat 600 und dem weißen Käfer mit der kleinen Heckscheibe wird das wohl in der zweiten Hälfte der 50er-Jahre aufgenommen worden sein.
Zwei Radler sehe ich aber schon. Und endlich! ein Foto, auf welchem die Shell in alter Bauweise zu sehen ist, nämlich längs der Blasius Hueber STraße. Dazu das Motiv mit dem voll mit 4 Personen (damals in Neapel 7) besetzte Fiat 600 mit luftdrucküberprüfendem Tankwart (Das ging auch ohne ständig Fehlmeldungen liefernde Kontrolleuchte).
Man beache auch das damals von 20 Uhr bis 6 Uhr geltende Nachtfahrverbot im Klinikbereich! Knatternde Motorräder und LKW hatten den ganzen Tag dort nichts zu suchen.
Das Eckhaus war irgendwann ein Schülerheim, aber damals? Im obersten Stock schauen jedenfalls Erwachsene „spazieren“, wie man damals sagte.
Die spärliche Käferauslese zeigt einen geparkten „Ovali“, also mindestens 1953, mit dem Seicento mindestens 1955. Der schwache Verkehr war vielleicht auch einem Sonntag geschuldet. Montags um halb Acht gings da schon anders zu.
Dem vorigen Kommentar zum Innsbrucker Ampelunwesen kann ich nur zustimmen. Jetzt, wo die Autofahrer den Fußgänger ohnehin hinüber lassen müssen, wären so Verrücktheiten, wie die Ampelschaltungen am verkehrsarmen Boznerplatz nimmer notwendig. Den Vogel des Wahnsinns schießt aber die Ampel bei der IVB Zentrale ab, wo sich Öffis selber behindern lassen müssen. Es wurde einmal von Herrn Schneiderbauer eine „Verordnung“ als Entschuldigung ventiliert, weil es irgendeine, wahrscheinlich von Ampelherstellern lancierte, Abstandsregel zu Schulen gäbe. Ich sehe nur bei jeglicher Ampelfarbe diagonal über die Kreuzung laufende Schüler, wenn die oder jetzt der Einser daherkommt, die sie noch erreichen wollen. Ver-ordnung! Ein Wort der Referenzklasse Ver-schreiben, Ver-raten, Ver-irren, Ver-sprechen, Ver-gehen…
Nein, Richtlinie oder Richtlinienwerk hatte ich damals geschrieben, nicht Verordnung. Kann man aber mal verwechseln, wenn man mit sowas sonst nichts zu tun hat.
Das Richtlinienwerk heißt RVS (Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen) und das gibt, salopp gesagt, neben vielem anderem auch vor, wie Kreuzungen mit Ampeln auszustatten sind, abhängig von Verkehrsfrequenz, Geschwindigkeiten, Sichtachsen, Fahrbahnbreiten etc.
Die RVS kann zwar auch ignoriert werden, verbindlich ist nur die StVO, aber das kostet die Stadt dann bei Unfällen in der Regel sehr viel Geld, seit das Klagsunwesen aus den USA massiv auch zu uns geschwappt ist. Deshalb ist diese Kreuzung mit über 40 Signalgebern zugepflastert, und man kann es dem Amt nicht mal verübeln. Die Öffi-Vorrangschaltung bevorzugt zwar auch hier die Bim, wie es sich gehört, funktioniert aber, wie leider öfter in Innsbruck, nicht immer friktionsfrei, weshalb die Straßenbahnen zumindest stadtauswärts meist kurz warten müssen. Dass der motorisierte Individualverkehr an dieser und anderen Kreuzungen länger warten muss, ist hingegen verkehrspolitisch durchaus gewünscht und sinnvoll, das nennt man Pförtnerung und ist ein wirksames strategisches Mittel, um den ausgeuferten Autoverkehr etwas einzudämmen, so wie man halt auch einen Damm errichtet, wenn der Fluss öfter mal übergegangen ist.
Danke für die ausführliche Anwort.
Hoffen wir, daß nicht irgendwann einmal ein Fahrzeug wegen der Ampel für einen nachfolgenden Verkehrsteilnehmer überraschend anhält und es zu einem Auffahrunfall kommt. Der gefürchtete Anwalt wird sofort darauf hinarbeiten, daß diese Ampel nicht notwendig und daher unerwartet im Starßenverkehr auftaucht, da es sich ja nur um eine Richtlinie handelt, die die Installation verursacht hat. Millionenklage usw usw…
Ich möchte auch darauf hinweisen, daß nicht nur der Autoverkehr, sondern auch der Fußgänger eingebremst wird. Grade am zitierten Boznerplatz gibt es immer wieder Eilige, die entweder einen der dort haltenden Busse noch erreichen wollen, oder denen es zum Zug pressiert. Die rennen halt bei Rot oft diagonal über die Kreuzung. Ähnlich die mittleren Ampeln am Südtiroler Platz. Weg damit. Zebrastreifen genügt.
In der zweiten Hälfte der 50er Jahre – ca. 1957-
ging ich als Gast im Schülerheim oft täglich ein und aus.
Kaplan Geiger war eher gefürchteter Heimleiter.
Übrigens steht auf der Wetterfahne ganz oben am Türmchen das Baujahr des Eckhauses: 1898.
Detail buchstäblich am Rande (linker Bildrand):
Der Shell-Werbespruch „ ICA – wichtiger denn je“ bewirbt ein „Ignition Control Additive“, den lange Zeit zulässigen Bleizusatz zur Erhöhung der Klopffestigkeit und Ventilsitzschmierung…
Ich glaube, dass es schon damals ein Schüler- und Jugendheim war – heute abgekürzt das SLH (am Inrain)
In der zweiten Hälfte der 50er Jahre – ca. 1957-
ging ich als Gast im Schülerheim oft täglich ein und aus.
Kaplan Geiger war eher gefürchteter Heimleiter.