Hüttenruhe und Hüttengaudi
Unsere Photographie zeigt die Arzler Alm, wie sie heute niemand mehr aus eigener Anschauung kennt: nämlich als beschauliche Ebene mitsamt zweier einfach gehaltenen Gebäuden, die noch klar ihren ursprünglichen Zweck als landwirtschaftliche Gebäude erkennen lassen, und einer einzigen Sitzgelegenheit davor. Die vom Kameramann für dessen Aufnahme orchestrierten Personen wirken auf den ersten flüchtigen Blick zunächst wie Bauer, Familie und Gesinde. Sie lassen aber bei näherer Betrachtung erkennen, dass die meisten davon im Prinzip dieselbe Art von Gästen ist wie heuer auch noch. So steht bei der Sitzgruppe unter dem Baum eine im Sonntagsstaat gekleidete Frau, während vor der eigentlichen Hütte sogar ein Gitarrist posiert. Auch oben links wird ein Herr mit Anzugjacke (und Pumphosen?) erkennbar.
Ob sie nun alle miteinander eine gemeinsame Gruppe bildeten oder nicht: Damals hatten die Besucher der Arzler Alm noch das Glück, die Aussicht sowohl auf die darüber gelegenen Spitzen der Nordkette als auch auf die Stadt Innsbruck, ihr Umland und die südlich davon gelegenen Berge rund um den Patscherkofel weitgehend in Ruhe genießen zu können. Davon kann heutzutage nicht mehr die Rede sein.
Die Karte stammt aus der Zeit vor 1920.
(Stadtarchiv/ Stadtmuseum Innsbruck, Sommer-1-34)
Autor: Hendrik Stanway