Zum Kongresshaus, Teil 1/2
Unterschiedliche Aufnahmen vom Kongresshaus, auch als Dogana bekannt, am Rennweg 3 findet man bereits auf unserem Blog vorgestellt. Was jedoch bisweilen noch fehlte, war die Geschichte des Bauwerks. Durch diesen Zweiteiler möchte ich diese Lücke nun auffüllen und zumindest einen rudimentären Überblick über dessen Baugeschichte, wie sie in der Österreichischen Kunsttopographie Band 47 nachzulesen ist, wiedergeben.
Den Anfang nahmen Erweiterungen des Schloss Ruhelust, wodurch neben dem kleinen, den Rennplatz abschließenden Ballhaus von 1568-1572 das große Ballhaus mit dem anschließenden Regattaspiel 1581/1582 erbaut wurde. Die Eröffnung fand im Jahr 1582 statt, bei der ein venezianischer Ballonspieler seine Künste vorführte. Das „Regataspiel“ wird zwar urkundlich nie eigens erwähnt, jedoch findet man dessen Spuren in Plänen der Ruhelust.
Das große Ballhaus im Süden der Anlage war 33 m breit und etwa 46 m lang. Das in gleicher Breite nördlich anschließende Regattaspiel hatte eine Länge von ca. 100 m und umfasste auch circa die südliche Hälfte des späteren Bühnen- bzw. Mauthauses an dem die ursprünglichen Fenster auch noch im frühen 19. Jahrhundert vorhanden waren. Darüber hinaus findet man Erwähnungen eines weiteren Ballhaus und eines bedeckten „palmail“.
Unter Erzherzog Leopold V. wurde 1619 noch die Bezeichnung „Palhaus und Regataspil“ verwendet, ehe von demselben in den Jahren 1628 bis 1630 Umbaumaßnahmen zu einem Hoftheater mit neuem Bühnenhaus im Norden durchgeführt wurden. Nach mehrmaligem Wechsel der Bauleitung, wurde schlussendlich Christoph Gumpp damit versehen. Spätere Aufzeichnungen berichten davon, dass das Theater einige tausend Personen fasste.
Zu einer Neugestaltung kam es bereits 1654/1655 unter Erzherzog Ferdinand Carl, der nun eine Hofreitschule (Reithaus) einrichtete. Durch die Umgestaltung erhielten beide Teile des vormaligen Ballhauses und Regattaspiels eine einheitliche Verdachung und möglicherweise auch eine Kassettendecke sowie die obere Galerie. Interessant ist diesbezüglich, dass das Innsbrucker Reithaus als bauliche Vorstufe der Hofreitschule in Wien anzusehen ist. Trotz dieser Umgestaltung blieb der Zweck als Hoftheater weiter aufrecht. Ein englischer Reisender beschrieb das Gebäude 1702 als die größte Reitschule, die er je gesehen hatte und wies auch auf das Hoftheater an dessen Ende hin.
Unter Maria Theresia kam es schließlich 1776 zu einer Adaptierung des nördlichen Theaterteils (Regatta) und des Bühnenhauses zum Mauthaus. Es wurde eine Trennwand errichtet und das große Ballhaus blieb als Hofreitschule weiter bestehen.
Es scheint, dass zumindest nach Maria Theresia die Hofreitschule als solche ihr Ende gefunden haben muss, denn nach einer Beschreibung von 1802 (noch unter Franz II.) wurde diese nur noch als ehemalige Reitschule, in welcher ein Teil der Dogana und das Militärdepot untergebracht waren, beschrieben.
König Maximilian Joseph von Bayern vergrößerte zwischen 1808 und 1810 den Bereich des Mautamtes und die Bezeichnung „Dogana“ bürgerte sich für das gesamte Gebäude einschließlich des „Neuen Saalgebäudes“ in der Herrengasse ein.
Damit endet der erste Teil. Im folgenden Beitrag wird sodann auf die neuere Geschichte des Hauses nach 1945 eingegangen.
Das Titelbild zeigt die Sicht auf die Hofburg, den Hofgarten und die Dogana. Künstler: Johann Georg Schedler, 1840.
Textquelle: Johanna Felmayer u. a., Die Profanen Kunstdenkmäler Der Stadt Innsbruck. Die Hofbauten (Österreichische Kunsttopographie 47), Wien 1986.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi-g-1192; Ph-M-8324-1)
Das Titelbild zeigt auch den Fröhlichsgang, welcher von 1775 bis 1844 die Hofburg mit dem Redoutensaal verband.