Das Riesenrundgemälde auf Reisen
Seit 1896 kann das sich heute auf dem Bergisel befindende Riesenrundgemälde von Interessierten bestaunt werden. Der Künstler Michael Zeno Diemer – welcher u.a. von Franz von Defregger unterstützt wurde – schuf hier das bekannte Gemälde über die dritte Schlacht am Bergisel 1809. Der Standort wechselte seit der Erstaufstellung – von seinem ursprünglichen Zuhause neben dem heutigen Messeareal – zur neuen Rotunde in welchem es Jahrzehnte ausgestellt war – bis es zum heutigen Standort am Bergisel transloziert wurde.
1906 allerdings wurde es einem deutlich größeren Publikum zugänglich gemacht – und bekam dort auch weltweite Berühmtheit. Die höchsten Würdenträger der Welt konnten mit einem Mal den auf Leinwand gebannten dramatischen Kampf Andreas Hofers gegen Marschall Lefébvre bestaunen. Wie war das möglich?
Das Innsbrucker Riesenrundgemälde wurde im Rahmen der Imperial Royal Austrian Exhibition 1906 an den Veranstaltungsplatz Earl’s Court in London verbracht, wo selbst der britische König (und Kaiser von Indien) Edward VII mit Gefolge die Ausstellung und das Gemälde besuchte. Während das Gemälde auf Tour war, brannte das ursprüngliche Gebäude bis auf die Grundmauern nieder – ein Anschlag konnte schon damals nicht ausgeschlossen werden. So wurde das heimgekehrte Gemälde im Rahmen des Baues der Hungerburgbahn in eine neue Rotunde an der Talstation gebracht.
Durch die auf dem Earl’s Court präsentierten Impressionen – unter anderem wurde ein eigenes „Tyrol Village“ errichtet – bekam der Tourismus in Tirol einen erheblichen Aufschwung, welcher noch heute spürbar ist.
Peter Senfter
Bildrechte: Stadtarchiv Innsbruck
Bildsignatur: Ph-11727