Innsbruck auf Italienisch
Eine kleine Familie macht einen gemütlichen Spaziergang entlang des Innufers in St. Nikolaus. Im Hintergrund die neue Innbrücke und die Altstadt von Innsbruck. Wirklich ? Sind wir nicht eher in Italien ? Die einzelnen Bauten sind stark italianisiert wiedergegeben – ein Haus mutet gar wie der Palazzo Vecchio in Florenz an – und auch die Berge im Hintergrund sind verfremdet – für alte Stadtansichten, bei denen es häufig nicht um topographische Genauigkeit ging, nichts Ungewöhnliches.
Weitere historische Ansichten von Innsbruck finden sich im kürzlich erschienenen Buch „Die Stadtvedute Innsbrucks in der Druckgraphik“ (Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge 75) von Peter Adelsberger.
Autorin: Maria-Gracia Winkler
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck: Bi-k-1979)
Welch liebenswürdige Münchhauserei! Gehört zur Kategorie „Das kann nicht Innsbruck sein!“. Es ist eine nette Unterhaltung, die identifizierbaren Objekte zu finden und in richtig, ähnlich, wenigstens Ort richtig, und frei erfunden einzuteilen. Richtig ist mit Toleranz betrachtet eigentlich nur der Stadtturm und der Inn. Die danebengeratene Johanneskirche steht wenigstens am richtigen Platz.
Eine sehr nette Idee finde ich die Holzhäuser am rechten Innufer und das „Minarett“ im Hintergrund (= Palazzo Vecchio, nehm ich an). Den Vogel schießt aber der Familienspaziergang mit umgehängtem Schießprügel ab.
Jede Menge künstlerische Freiheit nahm sich der Maler hier heraus und liegt damit wohl im Stil seiner Zeit. Zu den Gebäuden wurde bereits berichtet. Rechts am Innufer steht noch ein Holzgestell mit Dach. Noch ganz im Gedanken an den ‚Schießprügel‘ dachte ich fast schon an eine Wildfütterung. Doch das Objekt erinnert entfernt an eine Holzharpfe.
Zu klein und deplatziert wie es dasteht, darf man es wohl zu den zahlreichen anderen Freiheiten der Kunst zählen.