Zwei Dinge die es nicht mehr gibt
Auf dieser Ansichtskarte sehen wir ein Gebäude in Innsbruck. Das findige Auge hat bereits den Schriftzug im linken unteren Eck entziffert: „Meine Pension“. Möglicherweise wurde auch das durch Efeu bewucherte Schild mit der Aufschrift „… Kleck“ sofort entdeckt. Kombiniert man die beiden Hinweise, dann erhalten wir die Pension Kleck. Leider scheint diese Unterkunftsmöglichkeit für erschöpfte Reisende nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Laut den Adressbüchern taucht diese Pension, unter der Inhaberin Josefine Kleck, das erste mal 1905 auf und verschwindet bereits 1918 wieder. Weitere Informationen sind mir derzeit leider nicht bekannt – jedoch gerne erwünscht. Heute befindet sich dort die Praxis einer Kinderärztin.
Nun gut, aber was gibt es auf dieser Aufnahme ebenfalls nicht mehr? Dazu muss man wissen, in welcher Straße sich die Pension Kleck befand bzw. befindet (das Gebäude steht ja schließlich noch). Zum Zeitpunkt des Drucks, etwa in den 1910er Jahren, befand man sich hier noch in der Adolf Pichlerstraße 3. Diese gibt es mittlerweile auch nicht mehr, da sie in den 1930ern (Anm.: zuvor fälschlicherweise 1940ern) zur Conradstraße umbenannt wurde. Unser gezeigtes Gebäude erhielt fortan die Adresse Conradstraße 1.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-36871)
Das zweite, das es nicht mehr gibt, dürften die Balkone an der Nordseite sein. (Und natürlich der Efeu)
Am 16. August 1904 schreiben die Innsbrucker Nachrichten unter der Überschrift „Neue Fremdenpension in Innsbruck“:
Dem Vernehmen nach ist die Villa »Tiroler Edelsitz« in Innsbruck, Adolf Pichlerstraße Nr. 3, aus dem Besitz des Herrn Baumeister Peter Huter an Frau Josefine Kleck, akad. Malerswitwe, behufs Errichtung einer Fremdenpension käuflich übergegangen. Die Pension soll in feinem Stil geführt, sowohl dem reisenden Publikum, als auch einzelnen Personen zu zeitweiligem Verweilen, oder auch zu ständigem Aufenthalt ein angenehmes Heim bieten. Dies ist umsomehr zu hoffen, als die Besitzerin durch bereits siebenjährige Wirksamkeit auf diesem Gebiete im Kurorte Gries das beste Renommee genoß, und die Villa sich sowohl durch schöne Lage, als auch modernen Komfort und neue Möblierung zu diesem Zweck vollkommen eignet. Die Pension ist vom 15· August ab eröffnet.
In den Folgejahren werden immer wieder Stellen ausgeschrieben (Köche, Zimmermädchen, Näherinnen, etc.). Die vermutlich letzte Annonce im Zusammenhang mir der Pension Kleck findet sich am 7. April 1920 in den IN unter der Rubrik Zimmervermietung: Villenpension Kleck, Adolf-Pichler-Straße 3 hat ab 11. ds. Zimmer mit großem Balkon samt Pension abzugeben. Eigener schöner Garten, Bäder im Hause.
In den Adressbüchern von 1921 bis 1929 wird die ehemalige Pensionsbesitzerin dann als Kleck Josefine, Private, Bürgerstraße 13 vermerkt.
Im Adress-Buch der Stadt Bozen von 1904 findet man unter der Rubrik „Gast- und Schankgewerbe“ (Pkt. 2. Gries) folgenden Eintrag: Pension Kleck-Pattis (Inh.: Josefine Kleck), Habsburgerstraße 344. Gleichzeitig gibt es hier auch den Eintrag: Villa Pattis (Inh.: Jos. Pattis), Habsburgerstraße 344.
Es sieht so aus, als sei Frau Kleck im Jahre 1904 von Gries bei Bozen nach Innsbruck gekommen, um auch hier eine Pension zu betreiben.
Einspruch, lieber Herr Rettenbacher!
Die Umbenennung der Adolf-Pichler-Straße in Conradstraße erfolgte nicht erst in den 1940ern, wie im Text geschrieben, sondern bereits am 6. März 1930. Hier der dokumentarische Quellen-Beweis:
https://www.innsbruckerinnen.at/bild.php?seite=54&buch=1931&back=1&meta1=1089,2236,559,69
Stattgegeben, Herr Auer!
Danke für den Hinweis, ich werde es im Text ergänzen.
Übrigens, vor dieser schönen Villa stand später ein weißer Neubau der inzwischen erneuert wurde. Auch dieses Gebäude war eine Pension Garni