Die abenteuerliche Reise des Ritters Theuerdank nach Burgund. Teil 5
Das Titelbild zeigt die Illustrierung des siebten Kapitels. Auf dem von Leonhard Beck stammenden Holzschnitt ist die erste Zusammenkunft der drei Gegenspieler Theuerdanks – mit den sprechenden Namen Fürwittig, Unfalo und Neidelhart – abgebildet. Ihr Ziel ist es, die Hochzeit Theuerdanks mit Prinzessin Ehrenreich unter allen Umständen zu verhindern, da jeder von ihnen die Hoffnung hegt, Ehrenreich selbst heiraten zu können. Ein „böser Geist“ bestätigt ihnen, dass ihr Handeln gerechtfertigt sei. So planen sie die drei Pässe des Landes zu besetzen und Theuerdank an der Einreise zu hindern. Weiters beschließen sie, falls diese Versuche fehlschlagen sollten, Theuerdank zu ermorden.
Es gibt verschiedene Interpretationen über die Bedeutung der drei Hauptleute Fürwittig, Unfalo und Neidelhart: Eine Theorie besagt, dass sie ein Bild für die ständische Opposition in den Niederlanden sein sollen, eine andere, dass es sich um eine Darstellung von Maximilians Kampf gegen die drei Lebensalter, gegen Neugier, Unglück und Neid der Welt handeln soll.
Im achten Kapitel erhält Theuerdank den Brief von Prinzessin Ehrenreich. Er bittet seinen Vater, ihre Einladung annehmen zu dürfen.
Ein paar Fakten zum historischen Hintergrund der Geschichte: Karl der Kühne, Landesfürst von Burgund, bot am Reichstag in Trier, im September 1473, Kaiser Friedrich III. – im Austausch für einen Königstitel – seine Tochter Maria als Braut für Friedrichs Sohn Maximilian an. Auf dieses Vorhaben ging Friedrich aber nicht ein. Daraufhin verhandelte Karl mit weiteren potentiellen Heiratskandidaten, doch im Jahr 1475 startete er erneut Verhandlungen mit Kaiser Friedrich III. Ein Jahr später stimmte Karl dann der Hochzeit Marias mit Maximilian ohne Bedingungen zu stellen zu. Bevor es zur Vermählung kam, starb Karl 1477 in der Schlacht von Nancy. Trotzdem fand im selben Jahr die Hochzeit zwischen Maximilian und Maria in Burgund statt. Auf seiner Reise dorthin hatte Maximilian tatsächlich mit vielen Widrigkeiten – vor allem finanzieller Natur – zu kämpfen. In den folgenden zwölf Jahren befand sich Maximilian im Kriegszustand mit Frankreich, das ebenfalls das burgundische Erbe für sich beanspruchte. Letztendlich wurde Burgund geteilt, der Großteil ging in habsburgischen Besitz über.
(Stadtarchiv Innsbruck, AD-204)