In Stein gemeißelt (XIV.)
Während des pfälzisch-bayrischen Erbfolgekrieges war Maximilian noch in einen weiteren Konflikt verwickelt, der sich jedoch weniger zu seiner Zufriedenheit entwickelte.
Das Herzogtum Geldern war von Karl dem Kühnen erobert worden, jedoch gab es weiterhin Widerstand gegen die burgundische Herrschaft. Aufgrund der Niederlage der Herzöge von Geldern war Karl von Egmont seit Kindestagen am burgundischen Hof erzogen worden. Im Zuge der Krönungsfeierlichkeiten in Aachen wurde er auch von Maximilian zum Ritter geschlagen. Während des Erbfolgekrieges um Burgund zog der junge Karl als Teil des habsburgischen Heeres nach Frankreich, als es bei Béthune im Juli 1487 in einen Hinterhalt geriet. Nur einem kleinen Teil der Truppen gelang es, sich zurück in befreundetes Gebiet zu retten, Karl wurde vom französischen Heer gefangengenommen.
Während den Aufständen in Flandern und den Niederlangen wurde er freigelassen und kehrte nach Geldern zurück. In Frankreich hoffte man, er würde eine weitere Rebellion gegen die Habsburger zu entfachen – womit man wohl mehr Erfolg hatte, als man zu hoffen gewagt hätte. Geldern war ein reiches und strategisch wichtiges Herzogtum, nicht umsonst hatte Karl der Kühne es erobert und nicht umsonst war Maximilian entschlossen, es zu behalten. Nach der Rückkehr Karls kam es zu einem längeren Konflikt, doch war Maximilian nicht in der Lage, das Land ganz zu unterwerfen. Es kam zu einer Friedensvereinbarung, nach der die Kurfürsten richten sollten, ob Karl mit Geldern belehnt werden, oder eine finanzielle Abfindung von Maximilian erhalten würde. Doch noch bevor die Fürsten ihr Urteil sprechen konnten, hatte Karl das Abkommen bereits gebrochen und der Konflikt setzte sich fort. Ende der 1490er stellte Maximilian neue Truppen auf, um Geldern ein für alle Mal niederzuwerfen. Doch als die Entscheidung nahe war, sah er sich gezwungen, seine Aufmerksamkeit den Eidgenossen zuzuwenden. Der Krieg mit Geldern schwelte wieder jahrelang weiter.
1503 marschierte Maximilian wieder persönlich im Herzogtum ein. Doch seine Truppen waren zu schwach und es kam erneut zu keiner Entscheidung – der Kaiser hatte wie üblich zu wenig Geld und niemand stellte ihm genug zur Verfügung um einen bedeutenden Schlag zu führen. Gegen Ende des Jahres traf Maximilian seinen Sohn Philipp in Innsbruck, wo sie vereinbarten, ein neues Heer aufzustellen. Gleichzeitig mit den Erfolgen im pfälzisch-bayrischen Erbfolgekrieg führte nun Philipp den großen Angriff auf Geldern. Eine Stadt nach der anderen fiel an die habsburgischen Truppen. Maximilian stieß zu ihm als Arnheim, die Hauptstadt des Herzogtums belagert wurde. Wie schon in Kufstein riss die schwere Artillerie die Stadtmauern nieder, so dass Maximilian und Philipp zusammen nach anderthalb Wochen in die Stadt einziehen konnten. Karl suchte den Frieden und warf sich den Siegern zu Füßen, die Szene die in diesem Relief zu sehen ist.
Doch Maximilian war bald wieder im Reich beschäftigt und Philipp gewährte dem rebellischen Herzog großzügige Friedensbedingungen. Philipp war in Eile nach Spanien zu reisen und Karl von Egmond sollte ihn begleiten um sicherzustellen, damit er nicht wieder einen Aufstand begann. Doch der Herzog stahl sich erneut davon und rebellierte wieder gegen die habsburgische Herrschaft. Nach dem dritten Versuch ihn niederzuwerfen befand sich der Herzog wieder im Besitz seines Landes. Weder Maximilian noch Philipp sollte es gelingen ihn endgültig zu besiegen – erst Karl V. konnte Geldern wieder erobern. Doch diesen Teil der Geschichte erzählt uns das Relief natürlich nicht – der Herzog unterwirft sich Maximilian, was danach passiert, nun, es ist nun mal nur ein Bild, wie hätte er den Rest auch darstellen sollen?
(Signatur Ph-A-10171-15)