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Der Innsteg (II.)

Der Innsteg (II.)

Wie im vorigen Beitrag erwähnt, wurde die Errichtung eines hölzernen Steges im Februar 1871 im Gemeinderat debattiert. Die Herren Mayr, Handl und Schumacher boten an, die Kosten des Baus zu tragen und auch den Unterhalt, wenn sie dafür einen Zoll von einem Kreuzer pro Person einheben dürften – mit dem Angebot, dass die Stadt jederzeit den Weg übernehmen könne, wenn sie dann die Baukosten erstatten würde. Nach längerer Debatte wurde dieses Angebot letztlich angenommen.

Bereits ein Jahr später wurde dann mit Johann Angerer ein Vertrag abgeschlossen, der nun einen eisernen Steg errichten wollte. Er trug die Baukosten, nach zehn Jahren konnte die Stadt den Steg für 30.000 Florin erwerben, für jedes folgende Jahr würde der Preis um 1000 Florin sinken, bis der Steg der Stadt schließlich ohne Zahlung zufiele. Er konnte zwei Kreuzer Wegzoll einheben, die Arbeiter, die von St. Nikolaus in die Stadt mussten, waren von jedoch davon befreit.

Am 9. Januar wurde mit dem Bau des Gerüsts begonnen, unter der Leitung von Wolf von Rattenberg. Im April des Jahres wurden die beiden Steinpfeiler fertiggestellt, am 1. November konnte sie eröffnet werden. Die Monteure der Brücke waren aus Frankreich – angesichts des heutigen Namens ein amüsantes Detail. Es kam jedoch nicht zur vorgesehenen Regelung, da Johann Angerer bereits am 31. Juli 1876 verstarb; die Stadt kaufte somit den Steg gleich an.

(Signatur Ph-11820)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Mit folgendem Trick konnte man das Geld für den Wegzoll sparen! Die Innsbrucker Nachrichten vom 3. August 1898 berichten:

    „Gestern nachmittags
    sah man einen seltsamen Zug über den sogenannten
    Kreuzersteg wandern. Eine Anzahl von etwa
    16 Bäckergesellen schickte sich nämlich an, den
    Steg zu überschreiten, als einer mit Rücksicht
    auf den noch immer zu entrichtenden Obulus den
    Vorschlag machte, die acht stärkeren Freunde
    mögen die acht schwächeren auf die Schultern
    nehmen und über die Brücke tragen, um so die
    Hälfte der drohenden Mauthgebühr zu ersparen.
    Gesagt, gethan! Unter lautem Gelächter be­-
    luden sich die stärkeren Burschen mit ihren schwä­-
    cheren Freunden und alsobald hörte und sah die
    erstaunte Mauteinnehmerin den sonderbaren, fröh­-
    lichen Zug heranrücken. Wer von diesem lustigen
    Stücklein der munteren Handwerksburschen liest,
    wird sich darüber freuen. Vielleicht trägt dieser
    launige Streich überdies noch dazu bei, die über­
    aus lästige Brückenmaut endlich abzuschaffen. Un­-
    längst hieß es, die Gemeinde hätte den Weg be­-
    reits erworben. Zeit wär‘ es!“

    Schade, dass es damals noch keine Smartphones gegeben hat, um die verduzte Mauteinnehmerin mit den 16 Bäckerburschen zu fotografieren oder zu filmen.

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