Ein wenig glamouröser Ball
Das hier zusehende Bild ist manchen Lesern vielleicht schon von einem Rätsel bekannt – wenn man dieses Aquarell betrachtet, wundert man sich vielleicht über die eher schlichte Erscheinung des Gebäudes, welches sich doch „Ballhaus“ nannte – sonderlich glamourös wirkt es nicht. Doch das Ballhaus war nie für einen Ball geplant worden, und diente auch nicht diesem Zweck. Die einzigen Bälle, mit denen es zu tun hatte, waren Ballen von Waren, von Fracht die dort auf der Reise durch Innsbruck gelagert werden musste. Innsbruck besaß ebenso wie weitere Orte an der Route von Italien nach Deutschland das Niederlagsrecht. Durchreisende Kaufleute waren verpflichtet, ihre Waren dort abzulegen und von lokalen Fuhrwerkern transportieren zu lassen. Diese Rodleute hatten somit das Recht, aber auch die Pflicht, gegen einen festgesetzten Lohn die Waren der Kaufleute zu transportieren, sie waren jedoch in der Regel nicht nur in diesem Bereich tätig, sondern etwa Bauern, die dann dort arbeiteten, wenn sie mit dem Transport an der Reihe waren. Prinzipiell war das System für die Kaufleute von Vorteil, weil ihnen ein sicherer Transportweg garantiert war, aber auch für die Rodleute, da ihnen ein gesicherter Lohn zustand und somit auch sie vom Transitverkehr profitierten. Doch einige Kaufleute erkämpften sich immer wieder Privilegien vom Landesfürsten, um davon ausgenommen zu werden, damit sie ihre Waren rascher transportieren konnten. Das System existierte bis 1751, als das Niederlagsrecht schließlich aufgehoben wurde.
Team Stadtarchiv (Signatur Bi-g-59)
Ja, bei diesem Bild hat man möglicherweise ein Déjàvu-Erlebnis.
Das betreffende Rätsel findet sich in diesem Beitrag:
https://innsbruck-erinnert.at/blick-ins-19-jahrhundert-iii/