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Sommerfrische!

Sommerfrische!

Wir schlendern mit einer Gruppe eindeutig städtisch gekleideter Menschen über die Hilberstraße in Igls und steuern auf den „Altwirt“ zu oder auf eines der anderen Gasthäuser. Es dürfte noch recht „rustikal“ zu gegangen sein in diesen Wirtshäusern. Aber die Gäste kamen: Die Damen in bodenlangen Röcken und die Herren mit Stock und Anzug. Die Kinder mit Strohhüten und selbstgepflückten Blumensträußen in der Hand.

Seit dem Anschluss Tirols an das internationale Eisenbahnnetz Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Tirol der Trend, dass Städter, die nun schnell und billig anreisen konnten, die Sommermonate in der frischen Luft der Berge verbrachten. Sommerfrische nannte man das. Die wirtschaftlich und strukturell rückständigen Dörfer erkannten rasch die Einnahmemöglichkeiten, die die Gäste für alle brachten. Die Fremden brachten aber auch Neues mit: Sportarten wie Tennis und später auch Golf, die von den Einheimischen bald übernommen wurden.

Für die Gäste bot der Aufenthalt auf dem Land einerseits die Möglichkeit den in den Großstädten heißen Sommer in den Bergen zu verbringen. Aber in den Orten, in denen sich zahlreiche Sommerfrischler befanden, wurden auch das gesellschaftliche Leben gepflegt und diverse Kontakte geschlossen. In Igls teilte die „Igler Kurzeitung“ daher auch mit, wer wo und wie lange abzusteigen geruht hat.

Seit 1904 war Igls auch ein „Kurort“, ein Luftkurort. Gebadet wurde hier selten, aber es half dem Ort zu einem besseren Ruf. Dabei hatte Igls 1883 einen schweren Schlag zu verkraften. Gerade im Aufschwung befindlich brannte der halbe Ort ab. Aber Igls erholte sich schnell und der Zustrom der nun auch zunehmend internationalen Gäste kam bald wieder in Gang.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Kr/Pl-282)

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