Die Sänger- und Tänzergesellschaft Egger-Rieser
Die Geschichte der Sänger- und Tänzergesellschaft Egger-Rieser begann im Zillertal. Im Jahr 1880 wurde sie von Ludwig Rieser aus Bruck am Ziller und seiner Ehefrau Maria aus Finkenberg gegründet. Neben zahlreichen Auftritten im Inland begab sich die Gruppe auch auf ausgedehnte internationale Konzertreisen. Im Anschluss an eine Russland-Tournee starb Ludwig Rieser im Jahr 1891. Maria Rieser führte das Unternehmen alleine weiter. Ein Jahr später heiratete sie den aus München stammenden Zitherspieler Anton Egger mit dem sie die Konzert- und Reisetätigkeit fortführte. Die Gruppe erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem für ihre Auftritte bei der Internationalen Ausstellung 1896 in Innsbruck,
Von der Sänger- und Tänzergesellschaft Egger-Rieser stammen Tonaufnahmen aus dem Jahr 1902, die sich bis heute erhalten haben. Die Schellackplatten dürften zu den ältesten akustischen Zeugnissen einer Tiroler Gesangsgruppe gehören. Ein Hörbeispiel ist die Aufnahme des Liedes „Wo die Alpenrosen blühn“ unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=ou8JXQuvqJg
Ende 1903 stellte die Gruppe ihre Reisetätigkeit ein. In diesem Jahr trat sie täglich im Rahmen einer Konzertreihe im Innsbrucker Stadtsaal auf. Die Innsbrucker Nachrichten vom 9. Juli 1903 berichteten dazu folgendes: „Wie vorauszusehen war, üben die Fremden-Konzerte des städt. unterstützten Orchesters in Verbindung mit der Gesellschaft Egger-Rieser täglich im großen Stadtsaale eine ungemeine Anziehungskraft auf Fremde wie Einheimische aus. Lange vor Beginn des Konzertes hatten sich vergangenen Sonntag die Konzert-Besucher eingestellt und der volle Saal bot mit der prächtigen Gebirgs-Szenerie, in welcher die Egger-Rieser ihre Vorträge absolvieren, einen imposanten, gleichzeitig heimischen Anblick. Als die Egger-Rieser zum erstenmale das Podium betraten, wurden sie vom Publikum stürmisch empfangen und dieser Empfang wie der endlose Jubel, der nach jedem ihrer Vorträge losbrach, ist ein Beweis, wie lieb den Innsbruckern und Fremden die Egger-Rieser sind und wie man ihre wirklich künstlerischen Leistungen, die sich weit über die alltäglichen Leistungen erheben, zu schätzen weiß. Man muß die Egger-Rieser hören und sehen, dann wird jedermann unser Urteil mit Vergnügen unterschreiben. Sechs Nummern stehen gewöhnlich am Programme, doch ohne 12 bis 14 Nummern kommen die Wackeren nie davon, denn das Publikum wird tatsächlich nicht müde den Vorträgen zu lauschen. In der Hoch-Saison dürfte das Gedränge in dem großen Stadtsaal zu diesen Konzerten ein reges sein, nimmt doch jetzt der Besuch täglich immer mehr und mehr zu.“
Im April 1904 pachtete die Sänger- und Tänzergesellschaft Egger-Rieser den Innsbrucker Gasthof „Bierwastl“, wo sie ihren festen Bühnensitz einrichtete. Hier entstand auch das Foto, das für die folgende mit Juli 1910 datierte Postkarte verwendet wurde.
(Stadtarchiv Innsbruck, Pt-1145, Ph-31477, Sommer 6_162)
… Karte von Juli 2010.
Sie singen noch und haben sich gut gehalten. 🙂