Blick Richtung Serles
Wir blicken von den steilen Abhängen des damals noch unbewaldeten Burgstadl Richtung Süden hinab. Solche und ähnliche Bilder gibt es im Stadtarchiv zuhauf. Eine neue Information ist für mich, dass die Serles auch „Waldrastspitze“ genannt wird.
Auch hier gibt es wieder viele Details zu entdecken. Beginnen wir ganz vorne in Hötting: die Alte Kirche mit dem Dorfkern ist gut auszumachen. Direkt hinter dem Turm ist das Schneeburgschlössl zu sehen, linkerhand ziehen sich die Gebäude der Kirschentalgasse bis hinunter zur Mariahilfer Kirche. Die heutigen Gebiete der Frau-Hitt- und der östlichen Brandjochstraße sind noch wunderschön frei, der Landesfriedhof ist leicht verdeckt. Im Gebiet der Botaniker/Sternwarte und westlichen Brandjochsrateß sind bereits einige „Burgen“ entstanden.
Wir „verbinden“ hinüber über den Inn: Von der 1930/1 erbauten Unibrücke ist noch nichts zu sehen. Dafür prangt die Uni umso kolossaler an den unverbauten Ufern des Inn. Davor sehen wir die Baracke, die einmal Gegenstand eines Rätselbeitrags war. Drei beinahe schnurgerade Nord-Süd verlaufende Freiheitskämpfer durchziehen Wilten, zwischen zweien davon „eingeklemmt“ ragt die Herz-Jesu-Kirche hervor, rechts vom Dritten ist der Westfriedhof auszumachen. Gut zu erkennen ist dahinter auch auch das Areal des Zieglstadls, der Verlauf des Innrains Richtung Westen und schließlich die einzige Brücke, die auf diesem Bild zu sehen ist, nämlich die der Karwendelbahn. Nach der anstrengenden Detailsuche darf nun der Blick auch wieder entspannt über das Mittelgebirge gleiten.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-24365)
Der Ziegelstadl wäre weiter rechts und ist nicht mehr auf dem Bild. Sogar das Schloß Mentlberg hat nicht mehr Platz gefunden. Zur Verwechslung mit dem Ziegelstadel führt offenbar der Schotterabbau bei der offenbar in Errichtung begriffenen Zugförderungsleitung Innsbruck. Frage an die Baufachleute: Ist es möglich, dass man dort den Schotter für den Bau der Lokhalle vor Ort abgebaut hat?
Der Mandelsbergerblock besteht erst aus den ursprünglichen paar Gründerzeithäusern, das Gasthaus Peterbrünnl steht noch einsam weit draußen vor der Stadt, Im Bereich zwischen Höttinger Au und Inn, rund um die Fischnallerstraße, stehen ein paar einsame Zinshäuser, die noch lange Zeit die einzigen größeren Wohnbauten in dieser Gegend geblieben sind. Straßenbildend angebaut hat in dieser Bauweise man keine weiteren Häuser mehr .
Am Innufer auf Höhe des Universitätsgebäudes gähnt deutlich sichtbar ein riesiges Loch. Ich habe einmal gehört, daß diese Öffnung zum Wasserleitsystem des für die Holzanlieferung auf dem Inn errichteten Holzrechens gehört hat. Die Rechengasse erinnert heute noch an diese längst abgebrochene Konstruktion.
Am Wiltenberg sieht man im Wald einige einzeln stehende Gebäude, Rechts vom Sonnenburgerhof die Häuser des „Retterschlössls“, die zu Hofers Zeiten noch Schrofenhütte hieß, dann rechts davon etwas höher, die Geisterhütte, die heute noch steht, und darüber die große freie Fläche der Wiesen und Felder des Jehlehofs, als ehemalige Vogelhütte des Grafen Wolkenstein ein stattliches Gebäude mitten Wald des Wiltenberges. Leider ist dieses Haus 1954 komplett abgebrannt, die Feuerwehr blieb mit ihren schweren Fahrzeugen auf den Waldwegen stecken. Ein kleines Nebengebäude blieb als Wochenendhaus erhalten. Eine weitere Hütte, die noch höher und weiter rechts am Weg zum Nattererboden befindliche Raggl- oder Fischerhütte ist hingegen komplett im Wald verborgen. Dieses Haus war bis in die 60er Jahre noch bewohnt, verfiel aber dann zusehends und wurde abgerissen.
Und Waldrastspitze hab ich auf Ansichtskarten auch schon gelesen, aber niemals aus dem Mund eines Einheimischen gehört.
Markant ist ein heller Fleck unterhalb der Peter Longo Kurve, entweder ein Artefakt oder möglicherweise Abraummaterial des dort befindlichen Kehrtunnels der Stubaitalbahn.