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Katholisches Kasino

Katholisches Kasino

Das Sujet des Titelbilds ist nicht neu oder zeigt gar einen anderen Blick auf das Helblinghaus. Vielmehr geht es in diesem Beitrag, wie der Titel schon sagt, um die Beschriftung dieser Ansichtskarte: „Innsbruck – Kath. Kasino und goldenes Dachl“. Es wirft die Frage auf, worum es sich bei einem Katholischen Kasino handelt?

Der Beginn der Katholischen Kasinos geht zurück auf die sogenannte Kasinobewegung, die ihren Ursprung in Süddeutschland in den 1860er Jahren hatte. Grundsätzlich gründeten sich Casinogesellschaften nach der Französischen Revolution und dienten als Ort der Kommunikation, darunter politischer Natur, für das aufstrebende Bürgertum des 19. Jahrhunderts. Auslöser für die Gründung des ersten Katholischen Kasinos (das bewusst mit „K“ geschrieben wurde) waren die Streitigkeiten zwischen dem liberal eingestellten Großherzogtum Baden und der Katholischen Kirche während des sogenannten Badischen Kulturkampfs der 1850er und 1860er Jahre. Kurz zusammengefasst, handelte es sich um eine konservative Reaktion auf liberale Bestrebungen, die Macht der katholischen Kirche zu beschneiden (vor allem bei Schul- und Bildungsangelegenheiten). Der Gründer, Jakob Lindau, errichtete das Kasino 1862 in Heidelberg und schuf dadurch einen Raum für gesellige Zusammenkünfte von Katholiken, die über politische Themen diskutierten. Ohne hier auf den weiteren Verlauf dieses Kulturkampfes einzugehen, so sollte noch erwähnt werden, dass sich diese Kasinogründungen nicht nur auf den badischen Raum beschränkten. Beispiele solcher Katholischen Kasinos findet man in Vorarlberg (Bregenz, 1868) und eben auch hier in Innsbruck.

Das Helblinghaus diente folglich als Lokalität für solch ein Katholisches Kasino. Im Österreichischen Kunstkataster (Band 38) wird erwähnt, dass das Haus 1868 von einem Bürgerkonsortium erworben wird und dort ein „Katholisches Kasino“ einrichtet. Erst 1897 fällt das Haus wieder an die ursprüngliche Besitzerfamilie Ghedina zurück. Über die Aktivitäten des Katholischen Kasinos in Innsbruck, dessen Mitglieder oder Einfluss auf die Politik ist mit derzeitigem Stand leider nichts genaueres bekannt.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-8300)

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