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8 Monate Anno 1902 (40)

8 Monate anno 1902 (40)

Abschied von der Wetterburg! Und die Familie erhielt dabei Hilfe mit klingendem Namen. Unter anderem half die „Glockenhof-Kathl“, ein Name, der spätestens durch den Volkserzähler Pfarrer Josef Praxmarer sagenhafte Bekanntheit erlangte. „Die Räuber am Glockenhof oder Die Verbrecher der Hochstraße im Volderwald“ war knapp ein Jahr nach Maries Tagebucheintrag im Bauerntheater in Pradl (Lodronischer Hof) zu sehen. Das Theaterunternehmen versprach dem p.t. Publikum vollmundig (aber nicht wahrheitsgemäß) ein Stück, das „auf vollständiger Wahrheit beruht“:

Ob sich Marie das Stück aus Verbundenheit zu Hall und dem Volderwald ansah, ist nicht belegt. Der Vorverkauf wäre übrigens gerade ums Eck im Café Kugler am Margarethenplatz möglich gewesen.

Der zweite Helfer beim „Plundern“, trug mit „Sturmknecht Hanns“ ebenfalls einen sehr klingenden Namen, bleibt aber gänzlich rätselhaft. Sowohl Anno als auch Tessmann schweigen sich komplett aus (0 Treffer!) und google führt auch in äußerst obskure Regionen…

11. August [1902], Montag. Heute wäre es interessant auf den Largozerhöhen zu sein! Dichter weißer Schnee hüllt alles ein; selbst bei uns ist es schon hübsch kühl. Abends kam Anton u. Hr. Vorsteher.

12. August [1902]. Heute lag der Schnee noch tiefer; abends lag er sogar in unserm „Angerer“. (Heute kamen Anton u. Hr. Vorst/Veß[?].)

13.VIII.02. Mitwoch. Heute früh giengen l. Onkel Nicolaus, Herr Vorsteher u. Anton zur Schaferhütte. Ich stand um 6h auf, da begann es zu schneien u. schneite weiter bis 8h ungefähr, ohne aber bei uns liegen zu bleiben. L. Tante Anna, Huisigenbäurin u. ich giengen vormittags gegen Stallsins; ich richtete den Weg; da begann es wieder zu schneien. Mittags kam Onkel Nicolaus mit dem Vorsteher heim u. erzählten uns vom Schneegestöber am Joch, von den schwarzen Wolken dort oben, dem eisigen Wind und dem rauchigen Feuerlein in der Schaferhütten oben.

13. August [1902], Mitwoch. Heute lag der Schnee bei uns sogar auf den Bäumen, den Stöcken, dem Zaun u. dem Tisch. Herr Vorsteher machte ein „Schneemandl“ und stellte es auf den Tisch u. trotz den manchmal hervorbrechenden Sonnenstrahlen hielt es sich tapfer bis Mittag. Heute wurde gewaschen, zu welchem Zweck Huisig‘n Hanni heroben war. Nachmittags wurde das Wetter gut; die Leintücher trockneten prächtig im Freien.

14. August 1902, Donnerstag. Heute früh war‘s wieder neblig und schlecht und dennoch wollen wir thalwärts, nach Andlklaus. Vormittags kam Sturmknecht Hanns u. Glockenhof-Kathl mit 2 Muli, um das „Schlengglzeug“ der Wetterburger bergab zu säumen. Es wurde alles fertig gepackt, dann gegessen, die Überreste den „Galterern“ gegeben u. um ½ 2h giengen wir fort. So leb‘ denn wohl, Du schöne, liebe Wetterburg! Gott gebe‘s uns, uns noch oft heroben froh u. gesund aufzuhalten! –

In Andlklaus begrüßten uns die liebe Frau Mutter u. Jörgl sowie Posch-Miedele; vor Tisch giengen aber alle nach Hall.

15. August [1902], Fest Maria Himelfahrt [sic!], Freitag.

Ein schöner Tag! Ich gieng nach Hall in den Gottesdienst, wo Hw. Herr Decan predigte. Maria, die seligste Jungfrau vereint in sich die herrlichen Eigenschaften der beiden Schwestern im heutigen Evangilium [sic!], Martha u. Maria. Maria versinnbildet das Gebet, Martha die Arbeit, u. Maria, die Mutter Gottes, sie betet und arbeitet. Sie besorgt alle Pflichten der Mutter u. Hausfrau u. bleibt im Geiste doch stets mit Gott vereint. Sie gibt uns das Beispiel der goldenen Regel: Ora et labora, Bete und arbeite.

Text: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Cod-2072-1 (Transkription: Katharina Schilling)

Bild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Pt-23-24

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