Ein(?) Mal geht’s noch: Mit den Augen des (un)bekannten Fotografen XXXI
Eigentlich dachte ich ja, die Zeit der Winterspaziergänge sei für dieses Jahr vorbei. Aber angesichts des Wetters dieser Woche nutze ich die Gelegenheit um noch einmal mit der Familie Vetter einen Ausflug ins Weiße zu machen. Aber wo sind wir denn hier gelandet? Liefert das Marterl – dass sich exakt im goldenen Schnitt befindet, einen Hinweis? Und wer beansprucht auf der linken Seite einen Privatweg für sich?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Pl-745)
Diesen früheren „Privatweg“ wird die Spinnerei Rhomberg für sich beansprucht haben, stehen doch dahinter deren Fabrikshäuser. Auch das Gelände am anderen Ufer drüben mit den herrlichen Bäumen (eigentlich eine Halbinsel) gehört Rhomberg. Mehr sag ich nicht
Auch ich glaube,dass wenn wir einen Zeitsprung machen und wir über die rechte Schulter blicken, wir ein Einkaufszentrum oder zumindest dessen Einfahrt in die Tirfgarage, erblicken.
Einkaufszentrum und Tiefgarageneinfahrt liegen doch noch ein gutes Stück flußaufwärts – auf halbem Weg, und zwar auf dieser „Halbinsel“ steht noch die Rhombergvilla und danach noch ein riesiger moderner Wohnbau
Dieses „Marterle“ dürfte ein Heiliger Nepomuk sein! Ich wage es nun zu behaupten, dass der früher auf der alten Holzbrücke stand – siehe http://innsbruck-erinnert.at/das-ende-einer-bruecke/comment-page-1/#comment-6422 – und zwar auf dieser Säule in der Mitte der Brücke flussabwärts!! Vielleicht weiß jemand mehr darüber, auch über den Verbleib der Statue. Als ich 2017 das letzte Mal diesen Weg – die Schmiedgasse, jetzt hauptsächlich Radweg – passierte und Fotos machte, ist sie mir auf diesem Platz nicht aufgefallen.
In der Dissertationsarbeit von Sebastian Manfred Huber Opraem wird jedenfalls ein Nepomuk auf der Brücke nach Dreiheiligen erwähnt, ich kann mich aber nicht erinnern, in meiner Jugendzeit jemals einen gesehen zu haben, aber auch dieses „Marterle“ ist mir nie aufgefallen. Allerdings kann ich mich auch nicht an die Absperrung der Schmiedgasse erinnern. Aber interessanterweise war für uns Buben aus irgendwelchen Gründen diese Gegend immer tabu, es hieß immer, dass man da nicht durchgehen darf! Die Schmiedgasse fängt ja hier am Brückenplatzl hinterm ehemaligen Brückenwirt an, macht eine Schleife entlang der Sill, um dann vor der Pradlerstraße 14, also vor dem Villerbauern bzw. visavis dem Brunnenplatzl wieder in die Pradlerstraße zu münden.
Übrigens: Auf dem oben erwähnten Beitrag http://innsbruck-erinnert.at/das-ende-einer-bruecke/comment-page-1/#comment-6422 sieht man ebenfalls diese herrlichen Bäume auf der „Rhomberg Halbinsel“ (gebildet aus Sill und Rhombergkanal)
Weil ich schon bei diesem Thema Pradlerbrücke bin. Die neue Brücke, die ja nun schräg über die Sill verläuft (Fertigstellung 1988), besitzt auch wieder einen Heiligen Nepomuk. Er ist linksufrig flußabwärts aufgestellt und ist ein Werk meines Onkels, des Pradler Bildhauers Franz Roilo – laut dem Werkverzeichnis 1971 als Auftragsarbeit für die Tiroler Landsmannschaft (??). Auf welchem Weg die Figur hierher kam, würde mich interessieren. Vielleicht weiß da jemand mehr.
Siehe auch: https://tirolkulturgut.tirol.gv.at/#1616233592667_3
Damit wieder etwas Leben in diesen Beitrag kommt und sich vielleicht sogar jemand findet, der meine Fragen beantworten kann, sende ich dieses Bild vom Pradler Maler Raimund Wörle aus dem Jahre 1940, auf dem dieses Marterle mit dem Hl. Nepomuk zu sehen ist. Auch die Kandelaber wurden noch nicht zu Kriegsmaterial verarbeitet – siehe http://innsbruck-erinnert.at/das-ende-einer-bruecke/comment-page-1/#comment-6422e
https://i.postimg.cc/CM94HLQB/Pradler-Br-cke-R-W-rle.png
Das linke Haus (der Pradler Schmied) wurde 1983 abgerissen, das rechte Haus (der Brückenwirt) erst im letztem Jahr