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Der Gipfel Der Altstadt

Der Gipfel der Altstadt

An der Stelle, an welcher sich heute der Stadtturm sechs Stockwerke hoch über die Altstadt erhebt, stand 1442 noch ein Bürgerhaus, das einem Herren Chunrad Pawr gehörte. In diesem Jahre verkaufte dieser das Haus an die Stadt. Wann genau der Turm errichtet wurde ist nicht bekannt, bis spätestens 1450 war er jedenfalls fertiggestellt. Immer wieder wurde er alternativ auch „Platzturm“ genannt. 1479 bekam der Turm seine erste Uhr.

Die Spitze, die von Caspar Schäbl entworfen wurde und die er bis heute besitzt, erhielt er erst in der Mitte des 16. Jahrhunderts, bis dahin zierte ihn ein Abschluss gotischen Stils. Der Umbau war einerseits eine Restaurierung, die Stadt begründete die Maßnahmen mit der Verhütung von drohenden Schäden – andererseits führte man auch die Verschönerung der Stadt als Grund an.

Das Kupfer, welches man für die neue Spitze benötigte, bekam die Stadt aus dem kaiserlichen Hüttenmeisteramt in Rattenberg. Ursprünglich hatte man Kaiser Ferdinand I. (1503–1564) um eintausend Gulden gebeten, dieser bewilligte stattdessen jedoch eben dieses Kupfer, ohne dass die Stadt dafür bezahlen musste. 1586 erhielt die Stadt erneut einen Zuschuss in der Form von Kupfer, um die Wasserspeier, die den Turm bis heute zieren, anzubringen.

1603 erhielt der Turm eine neue Uhr von Melchior Forstlechner, einem Uhrmacher aus Windisch Matrei. Zu diesem Zweck bat der Stadtrat auch den Erzherzog, Maximilian II. (1558–1618), um einen Beitrag. Im Jahre 1645 brach im Turm ein Brand aus, dessen Schäden in den folgenden Jahren wieder behoben wurden. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, 1709, wurde der Turm umfassend restauriert. 1837 erhielt er einen Blitzableiter, bei dessen Anbringung man jedoch eine Entdeckung machte. Als man den Knopf an der Spitze des Turms abnahm und öffnete fand man darin zweierlei Dinge: Erstens eine Platte aus Zinn, in welcher die Inschrift „1551“, sowie die Namen der Magistratsmitglieder in jenem Jahr eingraviert waren. Zweitens eine Büchse, aus Kupfer gearbeitet, in der sich eine Nachricht des Kupferschmiedemeisters Franz Lee befand. Der besagte Herr Lee teilte darin mit, dass er, zusammen mit seinen Gesellen und Vettern, den Turm gedeckt hatte. 1879 wurde ein neues Uhrwerk der Bayerischen Hof-Thurmuhren-Fabrik im Turm eingerichtet. Dieses wurde 1998 gründlich restauriert.

1905 feierte der damalige Turmwächter, Anton Ölhofer, sein 30-jähriges Dienstjubiläum. Seit seinem Antritt hatte er über zweihundert Brände in der Stadt erspäht. Die letzte Türmerin, Maria Winterle, bezog den Stadtturm 1934. Während des Zweiten Weltkrieges bediente sie die Warnsirene am Turm und tat ihren Dienst bis zu ihrem Tod im Jahre 1967. Das Gemälde, welches wir hier sehen, stammt von Karl Schwetz.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Bi-k-1400)

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