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Der Bilderblog aus dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
Zahlen Lügen Nicht #1: Studis Im Hotel Mama

Zahlen lügen nicht #1: Studis im Hotel Mama

In unserer aktuellen Ausstellung „Suche Wohnung!“ gibt es viele Zahlen, und das aus einem einfachen Grund (siehe Überschrift). Sie stützen sich weitgehend auf intensiven Austausch mit den wunderbaren Kolleg:innen der Abteilung Statistik und Wahrheit im Stadtmagistrat. In diesem Fall ist es mit dem Ziehen aller Register lebenslanger Bekanntschaften in den Öffentlichkeitsabteilungen der Universitäten nur teilweise gelungen, belastbare aktuelle und historische Studierendenzahlen, speziell was deren Herkunft aus einem nördlichen Nachbarland betrifft, zu bekommen. Die Erkenntnis ist nicht neu und auch verständlich, aber noch interessanter als das, was eine Körperschaft über die eigenen Zahlen publiziert ist das, was sie nicht publiziert. Oder jedes Jahr ein wenig anders, um lange Reihen zu erschweren.

Das Gegenteil des Obgenannten ist eine seit 50 Jahren gepflegte Untersuchung zum Sozialleben der Studierenden in Österreich. Sie wird jedes Jahr veröffentlicht und fragt viele relevante Parameter ab – unter anderem die Wohnsituation der angehenden Akademiker:innen. Einzige Schwäche solcher nationaler Erhebungen: Es ist dann doch überall ein bisschen anders; Innsbruck, Wien und Klagenfurt in einen Berechnungstopf zu mischen ist bei diesen Fragestellungen erkenntnishemmend.

Aber auch wenn man die perfekten Antworten nicht bekommt, so kann man immer noch darüber sprechen, was man erhoben hat.

ALPIN-URBANE WOHNUNGSNOT

Innsbruck veränderte sich in den „Kreisky-Jahren“ ab 1970 durch den studentischen Zuzug enorm. Die magische Grenze von 10.000 Studierenden wurde erstmals 1971 erreicht, heute sind es gut 35.000, davon etwa die Hälfte mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Neben den vielen positiven Effekten, die junge Leute in eine Stadt bringen, sorgen sie auch für große Probleme auf dem freien Wohnungsmarkt. Den früher üblichen geteilten Zimmern im Wohnheim zieht die derzeit studierende Generation Z oft die Garçonnière oder Wohngemeinschaft vor.

Studierende, besonders aus dem nördlichen Nachbarland, sind beliebt bei Vermietenden, denn sie ziehen relativ sicher auch wieder aus. Sie organisieren sich das Befüllen einer WG in der Regel selbst. Und sie haben meistens Eltern aus der oberen Mittelschicht, die hohe Preise dafür zahlen, dass die Kinder außerhalb der strengen deutschen numerus-clausus-Regeln ihr alpin-urbanes Wunschstudium absolvieren können. Natürlich erzeugen Vorarlberger, Südtiroler, Luxemburger und oberösterreichische Studierende auf dem Innsbrucker Wohnungsmarkt die gleichen Effekte; für die, wenn man so will, Handtuch-Reservierungen am Pool des freien Wohnungsmarktes fallen diese Gruppen jedoch weniger ins Gewicht.

Zur Titelgrafik:

Wohnformen von österreichischen Maturant:innen und Abiturient:innen aus dem Ausland im Vergleich
Eine seit den 1970er Jahren geführte Sozialstatistik zur Lebenswelt von Hochschüler:innen zeigt für Studierende in Österreich folgendes Bild: Viele bleiben bis zum Studienabschluss in ihren Kinderzimmern. Bei den Preisen, die in Innsbruck für WG-Zimmer gezahlt werden, kein Wunder. Für Studierende auf Auslandssemestern und Bildungsmigrant:innen besteht diese Möglichkeit natürlich nicht, also wird das Wohnheim attraktiver. Je nach Geldbörse der Eltern oder den angenommenen Nebenjobs geht sich für knapp die Hälfte der Studierenden auch ein Wohnen in den eigenen vier Wänden aus.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. …..und wir wünschen allen Hotelbetreiberinnen namens „MAMA“ aufrichtig, daß sich ihre Mühen gelohnt und sie kein “ Kuckucksei “ ausgebrütet haben …

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