Wir gehen in die Luft! – Wieder einmal
Schon öfter haben wir neben dem Piloten sitzend durch die Linse des Fotografen auf das nach Osten wachsende Innsbruck geblickt. Es ist fast egal ob wir diese Aufnahme schon einmal besprochen haben, weil es gibt hier so viel zu entdecken, dass man kaum weiß, wo anfangen.
Das Dorf Amras ist noch nach Einzelhäusern strukturiert. Der Seebauer. Und der Andere… Links oben eine etwas seltsame gebogene Struktur. Wo ist denn gleich der Amraser See? Die meisten der Baulichkeiten im Vordergrund haben wir schon besprochen. Aber auch die beiden Ovale am unteren Bildrand? Das Dürer-Heim steht schon. Der Schulkomplex daneben auch. Was ist denn das für eine parkähnliche Anlage zwischen den beiden Gebäudezeilen am rechten Bildrand? Und wo ist eigentlich die Bock-Siedlung? Schon abgefackelt oder einfach nicht am Bild? Oder wenn doch, dann wo?
In Summe gibt es sehr viel Klares zu sehen, Bekanntes zuzuordnen und doch auch einen Haufen Unklares einzuordnen. Und genau darum möchte ich Sie bitten!
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
Luftbilder wie diese ermöglichen es natürlich wunderbar, städtische Strukturen wie Straßen, Gebäude oder Grünflächen zu analysieren und ihre Veränderungen im Wandel der Zeit zu beobachten.
Annehmen kann man wohl, dass es sich um eine Aufnahme von Richard Frischauf handelt. Dazu passt auch gut dieser Beitrag von Herrn Hofinger mit einem Luftbild aus der Gegenperspektive und einigen interessanten Beobachtungen:
https://innsbruck-erinnert.at/in-der-trabantenstadt/
Die gebogene Struktur ist die in Entstehung begriffene Autobahnanschlussstelle Innsbruck-Ost. Inbetriebnahme 1968.
Danke für das Foto, wo jetzt das „ein bisserl weiter rechts“ perfekt umgesetzt ist, – Amras pur!
Das Aufnahmedatum würde ich um 1962/63 vermuten: Die Amraserstr. beim Pradler Friedhof ist offenbar schon erweitert, der Kindergarten in der Geyrstr. noch ein Bauernhaus und von den „Blöcken“ Gerh.Hauptmann- und Phil.Welser-Strasse natürlich noch nichts zu sehen.
Entsprechend auch kein Amraser See mehr, damals schon längst „die Au“.
Das Foto zeigt die Chancen, welche man mit einer guten Planung in diesem Gebiet gehabt hätte, – draus geworden ist eine einzige städteplanerische Schande, wie hier völlig planlos ein derartiges brummendes Chaos betoniert wurde!
Ja, die angesprochene Struktur und die Verwüstungen beim „Tiergarten“ sind sicher Autobahn, – die wahnsinnige Fortführung über den Bichlweg liegt noch in der Zukunft. Ein Teil davon konnte Jahrzehnte später durch die Einhausung repariert werden.
Nördlich der „Struktur“ die Bleiche, westlich der bald danach eröffnete Viehmarkt.
An der Kreuzung Phil.Welser-/Amraserstraße steht noch die Stapfkapelle, dahinter geht’s mit dem Auto in Richtung Bretterkeller und Mittelgebirge.
Bemerkenswert der Südring, dessen Verlängerung hier noch der alte Bizan-Hof im Weg steht. Gleich daneben der Tschugg-Hof samt Feld, wo jetzt maximal verdichtete, unbezahlbare Wohnungen gebaut werden sollen.
Da sind wir gleich beim nächsten Opfer der planlosen Amraser Betonorgie: Die Gerh.Hauptmannstr. endet hier noch in einem Feldweg, bevor sie als „Notventil“ für den DEZ-Verkehr aufgemacht wurde, mittels Farbe neuerdings zum doppelseitigen „Radweg“ ernannt, – und statt der versprochenen „Wohnstraße“ wohl sie bald wieder überbelastet zwecks Immoblien für Spekulanten.
Noch völlig unverbaut und schön nachvollziehbar die Streckenführung der Umfahrungsbahn – „ein bisserl weiter links“ wären wohl noch die Brückenköpfe erkennbar.