Wintergarten
So was wie eine Kleingartensiedlung im Winter. Kalt und trostlos. Im Hintergrund ein paar Häuser, die sich irgendwie nach Nachbarschaft sehnen. Der Abstand ist aber zu groß für eine vernünftige Bebauung. Keine Chance auf geschlossene Verbauung. Oder?
Aber für eine anständige Schrebergartensiedlung ist die Nachbarschaft doch recht unbearbeitet. Eher ungepflegt.
Was mögen die Wohnungen damals gekostet haben? Und was heute? Oder waren das ausschließlich Mietwohnungen? Fünf- und sechsstöckige Gebäude. Und was ist mit einem Lift? Schaut nicht so gut aus. Ein ziemlicher Hatscher, wenn man da eine Kiste Bier einkauft.
Wo gehen eigentlich diese baulichen Einzelgänger um? Mit dem Berg im Hintergrund lässt sich eine große Einordnung schnell erledigen. Aber wo sind wir eigentlich genau?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Kr/Ne – 7690)
Da wird einmal die westliche Thomenstraße draus. der Anfang ist schon einmal gemacht. Die Villen im östlichen Teil standen schon einwenig länger. Die Lücken haben sich dann schnell geschlossen. Ins Haus neben dem einsamen Eckhaus kam ein Lebensmittelgeschäft hinein. Und dann die schon gerätselten Künste am Bau.
Aufnahmeort dürfte eine damals sehr schmale Innerkoflerstraße gewesen sein. Bald schon haben die Häuser der Hörmayrstraße die Aussicht verstellt. Jetzt ein dicht bebautes Geviert. Im Lebensmittelladen gibts nach vielen Leerständen Kaffee in allen Formen zu schlürfen.
Im anderen, älteren Eckhaus Innrain/Thommenstr. hat der Künstler Berger gewohnt.
Jawohl, so ist es, Herr Hirsch.
Und die Mimi hat da einen Schrebergarten ghabt, wo ich als kleiner Bub immer umstechen hab dürfen. Kann mich noch ganz genau an die kleine Hütte erinnern, da wars oft so heiß drin, aber es war so schön in diesem Schrebergarten. Die Mimi hat dort Gemüse angebaut. Das Lebensmittelgeschäft, das Sie ansprechen, war offensichtlich der Houdek (rechts um die Ecke, heute Blumenladen ?). Für den hat die Mimi die Wäsche gewaschen (also nicht Leibwäsche, sondern Arbeitsmäntel etc.). Hab die Rückfront zur Amraser Straße gleich erkannt, obwohl es heute ganz anders aussieht. Was sich in eines Knaben Hirn so alles an Erinnerungen festsetzt…
Eijeijei, Herr Fink, heit hats es Sie aber schiach ;-D , das ist der Innrain (damals noch Völserstraße) Ecke Ing. Thommenstraße.
Sie haben vollkommen recht, Herr Hirsch, i les jetz mein letschtn Karl May fertig und na geah i ins Bett. Fiar heit gib i‘s auf. Guat Nacht !
Sie haben nur einmal Ost mit West verwechselt und dann West mit Ost. Hebt sich also auf. Sie sind damit in bester Gesellschaft. Kepler hatte (erwiesenermaßen) auch zwei Rechenfehler in seiner bahnbrechenden Arbeit über die nach ihm benannten Gesetze, die sich aber gegenseitig egalisierten. Erst im 20. Jahrhundert kam ein Student bei seiner Diplomarbeit dahinter. Imma dat Jenaue.
Sehr geehrter Herr Hirsch.
Sie schreiben weiter unten:
„Kepler hatte (erwiesenermaßen) auch zwei Rechenfehler in seiner bahnbrechenden Arbeit über die nach ihm benannten Gesetze, die sich aber gegenseitig egalisierten.“
Haben Sie da nähere Informationen darüber bzw. eine Quelle oder sogar einen Link? Sie würden mir sehr damit helfen. Herzlichen Dank.
Sehr geehrter Herr Pechlaner, gehört habe ich dies in einer Vorlesung von Dr. Ivo Raab über Theoretische Mechanik am Institut für Theoretische Physik. Dabei erwähnte er auch die Berechnung der Planetenbahnen durch Johannes Kepler.
Dabei faszinierten mich zwei Dinge. Zum einen erklärte Dr. Raab, daß Kepler, der keine Kenntnis der Differentalrechnung haben konnte (war noch vor Leibniz und Newton), alles mit Hilfe geometrischer Überlegungen, großteils mit der Lehre von den ähnlichen Dreiecken, berechnete. Zum anderen überraschte er uns Studenten, die sich ihrerseits ja nie verrechnen durften, mit der Entdeckung, daß sich Kepler mit seinen Dreiecken gleich zweimal verhaspelt hat, dies aber in der Weise, daß sich die Fehler gegenseitig aufgehoben haben. Ein Student, der als Diplomarbeit die Berechnungen Keplers in Form eines Computerprogramms darstellen sollte, kam dahinter, als der Computer mit Teilberechnungen Keplers falsche Ergebnisse erhielt.
Ich hab mir jetzt, da es doch eine nach wissenschaftlichem Interesse klingende Frage zu sein scheint, im Internet etwas herausgesucht, was dieser Glosse des Physikdozenten zugrunde gelegen sein könnte, damals eine ganz neue Arbeit mit einer neuen Methode mit einer neuartigen Rechenmaschine. Offenbar hat man bei näherem Hinschauen noch ein paar weitere kleine Fehler gefunden, die niemandem aufgefallen ist, da das Endergebnis ja stimmt. Und wer rechnet sich durch gefühlte 10.000 Dreiecke.
Hier: https://www.zobodat.at/pdf/Abhandlungen-Akademie-Bayern_NF_143_0003-0030.pdf
„Rechenfehler“ kommt 5 mal vor.
Aber Kepler selbst winkt an einer Stelle seiner Arbeit ab „quod est nullius fere momenti“. Vernachläßigbares ist wurscht. Wenn nur mehr Menschen diese Erkenntnis besäßen…
Oh ja, das ist Balsam auf meiner seit gestern so verwundeten Seele. Danke, Herr Hirsch !
Herzlichen Dank Herr Hirsch für Ihre ausführliche Antwort auf meine „Kepler-Frage“.