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Winter In Wilten

Winter in Wilten

Der Kaiserschützenplatz oder auch Oberrauchplatz, wie er lange hieß, ist eine etwas seltsame Erscheinung: Einerseits ist es natürlich schön, einige Bäume und Grünflächen zu haben, andererseits herrscht auf allen den Platz begrenzenden Seiten reger Verkehr, sodass ein längeres Verweilen meist doch nicht sehr angenehm ist. Ob dem Platz, der ja eigentlich ein kleiner Park ist, auch zum Aufnahmezeitpunkt des Fotos schon diese eigenartige Natur innewohnte, kann ich schwer nachvollziehen, es sieht aber fast danach aus. Jedoch scheint der Platz damals zumindest eine öffentliche Bedürfnisanstalt gehabt zu haben, eine Einrichtung, die im heutigen Stadtbild nicht nur dort vollkommen fehlt – oder deute ich das Häuschen im rechten Eck des Platzes vollkommen falsch?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum KR-NE-2124)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
    1. Den Begriff musste ich nun googeln; das dürfte ziemlich sicher so ein Pissoir sein 🙂
      Der Platz an sich war wohl damals noch weniger „Durchhaus“ als heute, da er die Endstation der Linie 3 war. Somit wurde hier regelmäßig Züge gewendet, was der ganzen Situation doch eine platzartigeren Charakter gab.
      Interessant ist, dass die Esche im Mittelpunkt bis heute überlebt hat (diesen Herbst hat sie im Zuge der Umbauarbeiten dort etwas mehr Platz um die Wurzel bekommen.
      Gegenüber, beim mittlerweile abgerissenen Kiosk (heutiges Stadteilzentrum, davor Bauhof) stand ein prächtige Kastanie, die bis satt an die Wurzel zuasphaltiert war und deren Wurzelstock sich ca. 20cm über den Asphalt gehoben hatte; diese seiht man z.B. hier hinter dem Straßenbahnzug: https://www.eisenbahn.gerhard-obermayr.com/uploads/pics/01.000_37.jpg

  1. Da https://innsbruck-erinnert.at/bilder-die-die-welt-nicht-braucht-ii/ hat das Achteck auch schon Erwähnung gefunden (https://postimg.cc/hQM4M6DY).

    Wenn sich’s nicht grade Sandler in der gerne vergönnten Sonne breit gemacht haben, dann kann man auch heute noch dort auf einer Bank sitzen, was eher ärgert ist die AUflassung des Brunnen zu Gunsten des dämlichen Heimatkrapfens, pardon, Kaiserschitzendenkmal mit seinem Blechsoldaten. Nicht einmal ein Sprayer . . . duck und weg.

    Wieder abgekühlt: In meinem Wiltengedächtnis war das Wiltener Platzl immer da an der Endstation, beim Achteckprisma, Post und Oberrauch, nie Kaiserschützenplatz. Und Oberrauchplatz hat wohl auch nur der dortige Wirt und ein deutscher Tourist gemeint, daß er so heißt.
    Wenn man, ehe man sich blamiert, erst einmal die online zur Verfügung stehenden alten Stadtpläne (es sei einmal dafür gedankt) ansieht, so wurden beide Plätze anfangs nie mit einem Namen versehen. Brauchte man in der Praxis auch nicht. Die dorthin führenden Straßennamen genügten eigentlich.
    Erst 1920 taucht der Name „Wiltener Platzl“ auf einem Stadtplan auf – und bezeichnet das Dreieck bei der Endstation, ebenso 1930. Erst die Katastermappe des STadtvermessungsamtes von 1939 phantasiert unisono mit dem Plan von Hans Rottensteiner von einem an den Haaren herbeigezogenen Kaiserschützenplatz. Diese Bezeichnung bleibt dann aus Unkenntnis picken bis zum heutigen Tag. Das Wiltener Platzl vor dem Abzweiger der Mentlgasse taucht auf den historischen Karten nie auf. Noch eins drauf: Auf einem Stadtplan aus dem Jahr 67 und einem weiteren, auf welchem schon die Autobahnen um Innsbruck eingezeichnet sind, ist vom „Wiltener oder Kaiserschützenplatz“ die Rede. Das jetzige Wiltener Platzl ist offenbar eine Kaufmannsidee für die allenthalben dort aufgestellten Standln, die Häuser haben alle eine Leopoldstraßenadresse. Allerdings kein Argument, den ebenso gibt es auch keine Postadresse Kaiserschützenplatz. Aber nun beenden wir dieses Musterbeispiel eines Streits um des Kaisers Bart.

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