Wer zieht denn hier umher?
Diese Frage lässt sich relativ leicht beantworten, wenn man sich die weiteren Aufnahmen dieser kleinen Serie aus der Samlung „Familien Brunner-Nemec“ ansieht. Dann wird nämlich schnell klar, dass wir heute bei einem Feuerwehrfest zu Gast sind.
Die Florianijünger ziehen zu den Klängen einer Musikkapelle durch die Felder ins festlich geschmückte Dorf …
… und weiter zum Festplatz mit der prachtvoll geschmückten Pforte. Dem Anlass entsprechend prangt in der Mitte der Gruß „Gut Heil!“. Aufgrund der vielerorts engenen Verbindungen zwischen dem Turner- und dem Feuerwehrwesen fand auch dieser ursprünglich von den Turnern verwendete Gruß unter den Florianijüngern Verbreitung. So schließt etwa der erste gedruckte Jahresbericht der Innsbrucker Feuerwehr aus dem Jahr 1875 mit den Worten:
Dem Nächsten zum Schutz,
Dem Feuer zum Trutz!
Gut Heil!
Nun, in Innsbruck entstanden diese Aufnahmen wohl kaum. Immerhin deutet der Doppeladler auf der Pforte darauf hin, dass wir uns in Österreich-Ungarn befinden. Aber vielleicht könne Sie uns noch etwas genauer sagen, wo hier gefeiert wurde 😉
Gratulation an Herrn Auer, der diese Aufnahmen (wieder einmal) blitzschnell zuordnen konnte!
(StAI, Slg. Familien Brunner-Nemec)
Das ist natürlich in Lans! Der wunderbare Kirchturm der Pfarrkirche zum Heiligen Lambert ist ganz unverkennbar.
Einige Anhaltspunkte zur Feuerwehrgeschichte von Lans findet man auch in diesem Beitrag:
https://innsbruck-erinnert.at/bildinterpretation-gesucht/
Die Fotos stammen vom 9. August 1908.
An diesem Tag fand in Lans die Fahnenweihe der löblichen Feuerwehr statt. Der Allgemeine Tiroler Anzeiger berichtet am 5. August über das großartige Ereignis:
„Die Feuerwehr in Lans begeht am Sonntag den 9. August ihre
Fahnenweihe. Die Fahne ist gegenwärtig im
Schaufenster der Firma Uffenheimer ausgestellt
und trägt den Wehrmannsspruch „Gott zur
Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr'“. Auf der Rück-
seite ist das Bild des hl. Florian, welcher nach
dem Originalbilde, das seinerzeit aufgefundcn
wurde, gestickt ist. Das Fahnenband aus rein
weißer Moreeseide trägt die Widmungsinschrift
der Fahnenpatin, Frl. Margaretha Gatt, mit
dem Datum des 9. August 1908.“
Auf dem dritten Foto sieht man ein Mädchen, welches auf einem Kissen zwei weiße Bänder trägt. Das könnte Margaretha Gatt mit den Fahnenbändern aus Moireeseide sein.
Frage –
was ist das am ersten Bild für ein Gebäude mit der riesen Mauer herum? In der Nähe vom Lanser Moor steht so eines mit dem Türmchen. Am zweiten Bild ist der Lanserkopf noch ohne Wald zu sehen – das Haus darunter gibt es heute noch. Wer war/ist der Eigentümer von diesem?
späte Antwort aber doch…
das am ersten Foto ist die Villa Öllacher – https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Oellacher
das am Fuß des Lanserkopf ist gerade vor kurzem verkauft und renoviert worden. Soweit ich weiß ist es jetzt im Eigentum von Schweizern.
Soweit ich weiß spielte ein Roman von Köhlmeier in dem Haus und es lebte der Kameramann Christian Berger dort.