Wer kommt mit mir zum Würstelstand? Teil XV
Nun ist es soweit, die Standltour geht mit dem fünfzehnten Teil zu Ende. Zum Abschluss unserer „Fast Food Reise“ durch Innsbruck wenden wir uns nochmal gen Osten zu Roberts Würstelparadies. Direkt an der Ecke Andechsstraße/ Grabenweg inmitten des Gewerbegebietes gelegen war das Standl ein Anlaufpunkt für hungrige Einkäufer*Innen. Im Hintergrund befindet sich das Greif Center, welches schon in einem früheren Beitrag eines Konkurrenten (Sanis Imbis) zu sehen war. Gleich rechts daneben sind bis heute noch verschiedene Geschäfte untergebracht.
Leider kann ich auch hier keine persönlichen Erfahrungen oder Erinnerungen beisteuern. Meines Wissens nach hat dieses Standl inzwischen seinen Tresen für immer geschlossen. Weiß vielleicht jemand mehr zu berichten?
Mit Abschluss der Serie mag auffallen, dass gerade die historische Standl-Kultur oft nur schwer greifbar ist. Viele der in unserer Reihe verewigten Orte sind still und leise verschwunden, weshalb ich mit dem Gedanken liebäugle eine aktuelle Foto-Serie anzufertigen. Welche heute existierenden Standln dürften bei einer 2023er Tour der Ansicht unserer Leser*Innen nach auf keinen Fall fehlen? Ich bin schon gespannt, was heute so „angesagt“ ist.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ph-Dig-1481-15, Vandory & einkemmer)
Der Futterkutter am Franziskanerplatz und der Futterkutter im Hof bei der Hauptpost in der Maximilianstraße sind so originell, dass sie bei der Standl-Tour nicht fehlen sollten.
Mein Lieblingswürstelstand war immer der beim Goldenen Dachl. „Ein Frankfurter mit Ragout und Kren, bitte.“ So knackig und g’schmackig – mhh – und das gute Schwarzbrot, das es dort gab. Das Besitzer-Ehepaar hatte meist alle Hände voll zu tun, war aber ein gut eingespieltes, flottes Team und immer freundlich. Wenn ich mich nicht täusche, wurde der Chef von den meisten Kund:innen Edi genannt. Edi, mit Schalk in den Augen und einem stets launigen Spruch auf den Lippen. Seine Frau war der ruhigere Part, vielleicht auch, weil sie den einen oder anderen Scherz ihres Gatten im Laufe der vielen Jahre mehrmals gehört hat? Jedenfalls ein sympathisches Paar! Ich kann mich auch erinnern, dass bei Hochbetrieb die Brotscheiben stets rasant zur Neige gingen und die Chefin während des Bedienens immer wieder zum Messer greifen musste, um blitzschnell einen weiteren Wecken zu portionieren.
Die (klassischen) WürsteIstandln durften früher nur nachts geöffnet haben. In der Sperrzeitenverordnung von 1975 heißt es für das nicht konzessionspflichtige Gastgewerbe unter § 5 (3): „Tätigkeiten im Rahmen von nicht konzessionspflichtigen Gastgewerben im Sinne des Abs. 2, die sich auf die Verabreichung und den Verkauf von heißen Würsteln und die üblichen Arten von Beigaben, wie Essiggemüse, Senf, Kren, Brot und Gebäck beschränken („Würstelstände“), können in der Zeit von 18 Uhr bis 3 Uhr ausgeübt werden.“ (AB 1976, S 64)
Bin mir nicht sicher ob ich’s übersehn hab, aber die Frau Mariza am Rennweg / Ecke Karl-Kapferer Str. ist meiner Meinung nach eines der besten klassischen Standln in Innsbruck. Qualitativ hochwertiges Fleisch vom Piegger (der selbst alles liefert und auch öfters da anzutreffen ist) und die freundliche und lustige Bedienung, machens für mich aus.
Robert hat sein Würstelparadies mit stets sympathischer Art und guten Produkten geführt, – legendär seine Knoblauchsauce!
Mittlerweile ist der „Onkel Hassan“ da, mit sehr guten Kebab usw — was die Frage aufwirft, ob die neue Serie nicht „Würstl/Kebab-Stände“ heißen müsste.
Dem Urteil und der Urgenz von Frau Stolz bez. Goldenen Dachl-Stand schließe ich mich an — gibt es davon keine Aufnahme?