Wer (er)kennt … – ein Potpourri aus den Stadtteilen_Teil 25
„Scharf wie des Falken dein Auge wird sein, kaufst du die Brillen bei Melzer ein“. Mit diesem Slogan warb Rudolf Melzer 1935 in einem Inserat im Allgemeinen Tiroler Anzeiger. Damals befand sich sein Geschäft in der Salurner Straße 20. Dorthin verlegte die „Krankenkasse der selbständigen Handels- und Gewerbetreibenden“ 1937 ihre Kanzlei, deren zweiter Kassier Rudolf Melzer war.
Erstmals ist Optiker Melzer in den Innsbrucker Adressbüchern 1928 in der Maria-Theresien-Straße 5 zu finden. Vier Jahre später war sein Geschäft in der Universitätsstraße 5 im Lokal des Herrn A. Schlenkert. Der Werbespruch in dieser Zeit lautete „Brillen, Zwicker, Lorgnons; Lupen und alle sonstige Sehbehelfe in großer Auswahl bei Rud. Melzer, Optiker“.
Nun stellen sich zwei Fragen: Wer weiß, was sich hinter dem Begriff „Lorgnon“ verbirgt. Diese ist dank Internet nicht schwer zu beantworten. Die zweite und ein wenig kniffligere: Wo befand sich das Geschäftslokal auf diesem Foto?
Richtig erkannt: Innrain 10
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Walter Kreutz, KR/Dia-216, 1970)
Lorgnon ist natürlich eine Brille mit einem Stiel, dazu brauch ich das Internet nicht. Wo das Geschäft war, weiß ich leider nicht
War das ein Bruder des Bürgermeisters Anton Melzer?
Adresse: Innrain 10?
Ob dieser Optikermeister Rudolf Melzer ein Bruder des Innsbrucker Bürgermeisters war, weiß ich zwar nicht. Aber ein SOHN dieses 1951 verstorbenen Bürgermeisters, der ebenfalls Rudolf mit Vornamen heißt, wurde ebenfalls Optikermeister. Er hatte längere Zeit eine Optikerfiliale in Hall am Unteren Stadtplatz (neben der Magdalena-Apotheke) inne – und war bei allen Kunden, was mir einige Haller bestätigten, wegen seiner ausgesuchten Geduld, Zuvorkommenheit, Höflichkeit und seiner auch mitmenschlichen Anteilnahme s e h r geschätzt…
Ja, Bürgermeister Anton Melzer hat 1951, am 20. März, das Zeitliche gesegnet. Ich weiß dies deshalb so genau, weil am nächsten Tag, dem 21.März 1951 meine Mutter plötzlich verstarb!
Das Foto ist nicht ganz alt, da die Milleroptik den Melzer schon geschluckt hat. Der Melzer war laut Schwindelzettel 1964 auch einmal im Innrain auf Nr. 10. Das sind 250 m Luftlinie zum Goldenen Adler, mit den Altstadtwinkeln kommen durchaus die 300 m laut Plakat zusammen.
Ja, ist Innrain 10. Bin durch Zufall draufgekommen, als ich den Beitrag „Das Bierwastl“ gelesen habe. Siehe dort Foto Nr. 3 – der Mauerabbruch beim Fenster ist derselbe.