Weihnachtskrippen in Innsbrucker Kirchen II: Jesuitenkirche
Die Weihnachtszeit ist eine ganz besondere Zeit. Der Duft von Lebkuchen liegt in der Luft, Christkindlmärkte laden zum Bummeln ein und Kindheitserinnerungen werden wach. Auch die Krippenfiguren werden langsam ausgepackt und aufgestellt, um am Heiligen Abend ein besinnliches Ensemble zu bilden, das nicht nur Kinderaugen glänzen lässt. Liebe Leser:innen, begleiten Sie mich in dieser Serie zu den vielfältigen Krippen in den Innsbrucker Kirchen.
In der Jesuitenkirche steht in der rechten nördlichen Seitenkapelle eine Krippe mit geschnitzten Figuren.
Die Jesuitenkirche zählt zu den Kirchen in Innsbruck, die eine der längsten Traditionen im Aufstellen einer Weihnachtskrippe vorweisen können. Bereits 1608 gab es dort eine barocke Krippe mit bekleideten Figuren. Die Jesuiten förderten die Etablierung einer Krippentradition im 17. Jh. stark. Sie hielten die vielfigurigen Szenen und die prachtvoll gekleideten Figuren, die für Barockkrippen charakteristisch waren und die Betrachter:innen auf emotionaler und ästhetischer Ebene berührten, für ein geeignetes Mittel im Zuge der Gegenreformation.
Die heute aufgestellte Krippe mit geschnitzten Figuren ist deutlich jünger und stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jh. und aus der 1. Hälfte des 19. Jh. Die Hauptfiguren wurden von Johann Giner dem Älteren (1756-1833) aus Thaur geschnitzt, dessen bekanntestes Werk die Krippe in der Basilika von Absam ist. Später wurde sie durch Figuren anderer Schnitzer ergänzt.
Betrachtet man die Figuren näher, fallen die vielen Schafe und Hirten auf. Daneben gibt es aber auch Tiere wie Pferde und Kamele.
Für die Anbetung der Hirten und die Anbetung der Könige wird dieselbe Marienfigur verwendet – eine Maria mit am Schoß sitzenden Kind. Üblicherweise gibt es zwei verschiedene Marienfiguren – eine für den kurz nach der Geburt stattfindenden Besuch der Hirten bei der Krippe, bei dem das Jesuskind in einer Futterkrippe, auf einem Tuch oder Ähnlichem neben Maria liegt, und eine für die Ankunft der Heiligen Drei Könige, bei der das Kind bereits älter ist und auf dem Schoß seiner Mutter sitzt. Die Marienfigur der Geburtsszene wurde einmal aus der Kirche gestohlen.
Eine Landschaft mit Palmen, Agaven und orientalisch anmutenden Gebäuden, die sich in der Malerei des Hintergrundes fortsetzt, bildet die Kulisse für die Darstellung des Weihnachtsgeschehens.
Autorin: Maria-Gracia Winkler
(Fotos: Maria-Gracia Winkler)