Wann kaufen Sie?
Beim Christbaumkauf verhält es sich meiner Ansicht nach wie beim Weihnachtsgeschenkekauf – entweder früh genug oder auf den letzten Abdruck. Zumindest muss man bei den grünen Tannen nicht großartig grübeln was man kaufen soll, denn Größe und Wuchs sind in der Regel die Entscheidungskriterien. Wo man einen Baum ergattert hängt ebenfalls vom Faktor Zeit ab, wobei meine Beobachtung der letzten Jahre war, dass auch knapp vor 24. Dezember noch ausreichend Bäume verfügbar waren. Gegen Ende darf man halt nicht mehr wählerisch sein.
Eine Möglichkeit für Spätentschlossene wäre der Christbaummarkt der Stadt Innsbruck. Dieser befindet sich am Parkplatz Anton-Eder-Straße/Ostseite des Tivolischwimmbade und ist vom 18. bis 23. Dezember von 08:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Ein Tipp am Rande. Auf dieser städtischen Website erhalten Sie generell Infos zu verschiedenen Märkten im Stadtgebiet.
Zu unserem Titelbild. Wir blicken auf den Marktplatz in Richtung Westen. Im Hintergrund die Markthalle und das Haus Innrain 6. Auf dem Marktplatz sind Holzgestänge für die Marktstände des Christbaummarktes angebracht. Zusätzlich ist ein Stand mit Kleidung ist aufgestellt. Zeitlich befinden wir uns im Winter 1964/1965.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-NE-8565)
In Abwandlung eines alten Pazifistenspruchs:
Stellt euch vor, es ist Christbaummarkt, und keiner geht hin.
Nachdenken darf man ja nicht; Da werden auf der ganzen christlich bewaldeten Welt Bäume abgesägt, auf Millionen von Wohnzimmern verteilt, ein Ruck geht durch die Kerzenindustrie, und wir sagen, jetzt ist Weihnachten!
Ich konzentriere mich lieber auf das Foto und freue mich auf das Wiedersehen mit vergangenem Erlebten. Die Altbauten im Bereich Felizian Rauch hatten dringend eine gedächtnisseitige Auffrischung nötig. So schön war es auch nicht, und der Neubau wäre sogar schöner, wenn es vier- oder sechsfach unterteile Scheiben gäbe.
Das Beispiel der einst allgegenwärtigen Kinoaushänge glaube ich mit bildbearbeiterischem Murks und Ach dem Triumphkino zuordnen zu können.
Nett der Blick auf die Raika mit der besten Aussicht in der Stadt. . Als man noch ausschließlich bei der Bank was einzahlte war ich einmal aus Neugier dort oben. Und der Blick vom Balkon auf das Treiben um die Obststandeln.
Ein photographischer Jux die scheinbar in der Luft schwebende Haltestellentafel. A, K, und was ist das erste Symbol?
Etwas ärmlich der Fetzentandler, wie man damals zu solchen Karikaturen des Brennermarktes sagte, mit seinem einsamen Standl. Aber eine Anprobe findet schon statt. Ob es gekauft wurde? Die Hosen anzuprobieren dürfte nicht geplant gewesen zu sein, man vertraute auf die damals noch nicht verpönten fraulichen Nähkünste.
Die Ankunft der Nadelhölzer steht anhand der Gerüste schon bevor. Damals, in den 50ern, 60ern brauchte man ab dem 22, 23. Dezember nimmer glauben, noch einen optisch gefälligen Christbaum ergattern zu können, Es gab nur noch so deutlich asymmetrische Relikte, Hallelujastauden nannte sie mein Vater.
Aber nochmals zurück zum Anfang:
Stellt Euch vor, es ist Stefani, und jemand schaut noch immer auf den Christbaum. Christ, nicht Weihnacht. Deswegen tun wir uns ja das Ganze an.
post scriptum, ehe ich als pathologischer Spötter gelte: Ja, es war schon ein unglaubliches 6 mal erlebtes überirdisches Wunder als ich ein Kind war. Und noch heute erlebe ich die unleugbare außerrationale Komponente dieses frommen und lichterheiligen Zaubers der Rilkeschen einen Nacht der Herrlichkeit. Doch doch.