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Von Gaißau Nach Cartagena – Schätze Aus Dem Monopol-Archiv (2)

Von Gaißau nach Cartagena – Schätze aus dem Monopol-Archiv (2)

Am 21. August 1911 entführte das Feuilleton des Allgemeinen Tiroler Anzeiger seine Leserinnen und Leser auf eine Reise ins Missionsgebiet am Amazonas. Einige Jahre zuvor wurde dort der schon lange in Brasilien wirkende deutsche Franziskaner Amandus Bahlmann (1862-1939) zum Prälat der Diözese Santarém berufen, „die für sich allein größer als die ganze österreich-ungarische Monarchie und auch größer als ganz Deutschland ist“. Dort, „im undurchdringlichen Dickicht der Urwälder wohnen noch etwa 50.000 wilde Indianer“, die ein Fünftel der Gesamtbevölkerung ausmachten. Der auf das St. Josefshaus im vorarlbergischen Gaißau zurückgehende Artikel widmete sich wohlwollend der Missionsarbeit, an der seit 1910 auch zwei Franziskanerpater aus Innsbruck mitwirkten, „darunter auch der tüchtige Pater Pirminus Hasenörl, der langjährige Redakteur des Franziszi-Glöcklein‘ von Innsbruck“.

Das Josefshaus in Gaißau hatte mit Bahlmann vereinbart, 1912 „mehrere gesetzte, tüchtige und etwas ältere Schwestern nach Santarem“ zu entsenden. Ihr Ausgangspunkt sollte Cartagena in Kolumbien sein, dem Mutterhaus der „Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf“. Die Gründerin und erste Oberin dieser Kongregation war die Schweizerin Maria Bernarda Bütler (1848–1924), die 1995 selig- und 2008 heiliggesprochen wurde. Unweit des Kapuzinerklosters Maria Hilf in Altstätten, wo Bütler Oberin gewesen war, wurde 1906 in Gaißau das St. Josefsmissionshaus als europäische Zentrale der Kongregation eingerichtet. Vordringliches Ziel war die Rekrutierung von Nachwuchs-Missionsschwestern für Südamerika.

So appellierte der ATA denn auch 1911: „Möchte nun der liebe Gott, der gütigste Helfer in allen Missionen, recht vielen braven Töchtern diesen opfer-, aber auch gnadenreichen Beruf einer Hilfsmissionärin zuteil werden lassen!“ Zur Beruhigung der Eltern wurde versichert, dass die angehenden Schwestern zunächst etwa ein Jahr in der Gemeinschaft in Gaißau bestens auf ihre künftigen Tätigkeiten vorbereitet würden. „Damit soll nach bestmöglichen Kräften verhütet werden, daß unberufene oder unfähige Töchter etwa vorschnell so weit fortreisen.“ Nach diesem ersten Auswahlprozess konnte dann das Noviziat in Cartagena erfolgen – und erst „wenn sie ziemlich gesetzt und tüchtig werden“, würde überhaupt eine Entsendung in abgelegenere Filialmissionen ins Auge gefasst.

Das obige Foto zeigt laut Kartentitel die „Mädchen-Volksschule der Franziskaner-Missionsschwestern von Gaissau in Karthagena, Südamerika“ samt vier Ordensschwesten. Als Fotograf ist Heinrich Schneider aus Höchst angegeben.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bestand Monopol Verlag A. Schöllhorn)

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